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MIT plant riesigen Schutzschild für die Erde – er soll die Sonne aufhalten

Forschende des Massachusetts Institute of Technology (MIT) wollen die Erde vor brodelnder Sonneneinstrahlung schützen. Wie ein Sonnensegel soll ein Cluster aus Seifenblasen helfen.

Erde und Sonne
Das MIT arbeitet an neuen Entwürfen zum Schutz der Erde. © Getty Images/ ANDRZEJ WOJCICKI

Die Idee für den Erden-Schutzschild kommt aus dem Bereich des Geo-Engineerings und meint damit also gezielte Eingriffe in unser Klima. Laut den Forschenden des MIT könnte die Erfindung die Erderwärmung aufhalten. Anders als vorherige Studien bietet die neue Idee zwei ganz entscheidende Vorteile.

Mit Innovation die Erde schützen: Nicht so einfach

In einem Paper (PDF-Link) diskutiert das Forschungsteam um die Architekten Carlo Ratti und Charles A. Primmerman (leitender Mitarbeiter in der Abteilung für Raumfahrtsysteme und -technologie) verschiedene Ansätze. Mit „reflektierenden chemischen Komponenten in der Troposphäre oder Stratosphäre“ könne man beispielsweise die Sonneneinstrahlung auf die Erde minimieren und so schädlichen Treibhauseffekten begegnen.

Doch will man chemische Eingriffe in die Stratosphäre und die darin befindliche Ozonschicht vermeiden, müsse man gen Weltall denken. Der Elektrotechniker James Early hat im Vorhinein berechnet, dass bereits die Reduktion der Sonnenstrahlung um 1,8 Prozent ausreichen würde, um einen positiven Effekt zu erzielen. Aufbauend auf diesem Ergebnis entwarf man beispielsweise das Modell eines mehrteiligen Schutzschildes.

So könnten Raumfahrzeuge Teile des Schildes mit einem mehrschichten Film an eine passende Stelle im Weltall transportieren. In ihrer Gesamtheit würden sie unseren Planeten vor der Sonne bewahren. Allerdings entstehen bereits hier Probleme in der Logistik. Wie genau der Transport beschichteter Schildteile vonstatten gehen soll, bleibt also eine offene Frage.

Eine andere Idee will mit einer Art Staubwolke arbeiten, wie ein galaktisches Raumspray gegen die Sonneneinstrahlung. Doch auch hier sorgen die Komplexität des Vorhabens, der Materialbedarf und Bedingungen im Weltraum selber für Herausforderungen.

Der neue Plan sieht Seifenblasen vor

Da also keine der vergangenen Ansätze bisher wirklich vielversprechend war, überlegten die MIT-Forschenden weiter. Nun wollen sie mit Flößen die Erde retten. Anders als beim See um die Ecke sollen diese jedoch nicht aus Baumstämmen zusammengesetzt werden, sondern aus Blasen.

Die aufblasbaren Kugeln sollen sich dabei Lichteffekte zunutze machen. Trotz ihres dünnschichtigen Aufbaus sollen sie durch Regeln der Optik in der Lage sein, genug Sonnenstrahlung abzulenken. Damit umgeht das Team um Ratti und Pimmerman also die Material-Problematik.

Gleichzeitig könnte man die „Seifenblasen“ auch wieder zum Platzen bringen. Ein weiteres Problem vorheriger Entwürfe war nämlich, dass man die Klimaeffekte durch Geo-Engineering nur schwer rückgängig machen könne. In diesem Versuchsaufbau wäre es erstmalig möglich.

Noch ist die Idee weit von einem ersten Versucht entfernt. Die Forschenden wollen erst einmal die Datengrundlage sichern und sich vergewissern, dass es der Seifenblasen-Schutzschild anders als seine Vorgänger aus einer früheren Studienphase überhaupt herausschafft. Diverse Berechnungen und die Erstellung von Modellen mit Wissen aus Mathe, Physik und Chemie sind vonnöten.

Chemisches Sonnensegel alleine reicht nicht

Unabhängig vom Erfolg des Projekts müssen wir uns natürlich dennoch bemühen, die Erde auch anderweitig zu schützen. Die MIT-Forschenden heben ihren Lösungsansatz klar als „Ergänzung“ zu einer notwendigen CO2-Reduktion hervor. So oder so müssen wir also unser Verhalten als Menschheit anpassen, um unseren Planeten und das Leben darauf zu schützen.

Gegenwärtig wird der Klimawandel ebenfalls dafür verantwortlich gemacht, dass sich unsere Ozonschicht anders verhält als von der Wissenschaft prognostiziert. Eigentlich sollte sich diese durch Maßnahmen der vergangenen dreißig Jahre bereits merklich erholt haben. Allerdings zeigen Messungen, dass dem nicht so ist.

Quellen: MIT

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