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Außerirdisches Leben: Biosignatur könnte Entdeckung erleichtern

Erst kürzlich entdeckte man, dass die Erde eine Biosignatur ins All sendet. Nun wollen Forschende auch anderswo danach suchen, weil es ein Hinweis auf Leben sein kann.

Grafische Darstellung des Universums.
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Fermi-Paradoxon: Wo sind die Aliens?

Sind wir Menschen im All wirklich allein? Immer wieder diskutiert die Wissenschaft über die Frage, ob es außerirdisches Leben im Universum gibt. Das Fermi-Paradoxon will die Frage beantworten, warum wir allein sein könnten.

Die Erde ist ein sehr aktiver Planet, in dessen Inneren viel geschieht. Aber auch in der Atmosphäre tut sich so einiges. Wie Forschende jetzt herausgefunden haben, entsendet sie darüber hinaus spezielle Isotope ins All. Nun will man herausfinden, ob es solche auch woanders gibt. Sie könnten auf außerirdisches Leben hinweisen.

Sauerstoffisotop O-18 überraschend im All entdeckt

Helmut Wiesemeyer vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn und sein Team haben bei ihrer neuen Untersuchung eine spannende Entdeckung gemacht. Sie haben nämlich hohe Konzentrationen des Sauerstoffisotops Oxygen-18 (O-18) in 200 Kilometern Höhe entdeckt – und damit nach der sogenannten Kármán-Linie auch im Weltall.

Die Kármán-Linie ist eine gedachte Grenze in 100 Kilometern Höhe. Sie ist eine theoretische Abgrenzung zwischen der Atmosphäre der Erde und dem Weltraum. Sie dient auch dazu, zwischen Luft- und Raumfahrt zu unterscheiden, weil ab der Höhe kein dynamischer Auftrieb bei einem Flugobjekt mehr erzeugt werden kann,

O-18 wird auch schwerer Sauerstoff genannt und ist das Ergebnis von Photosynthese. Bis zur neuen Studie ging man davon aus, dass O-18 nur in Erdnähe und maximal in einer Höhe von 60 Kilometern nachgewiesen werden kann.

Mit Hilfe des Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie (ein umgebautes 747-Flugzeug) beobachtete man Infrarotstrahlung vom Mond und konnte feststellen, dass diese in der Thermosphäre der Erde absorbiert wurde. Dies ist ein eindeutiger Beweis für schwere Sauerstoffisotope.

O-18 könnte auf außerirdisches Leben hinweisen

Als ein Produkt von Photosynthese ist O-18 vor allem das Ergebnis von Pflanzen und Bakterien und somit von Lebewesen. Von daher handelt es sich durchaus um eine Art Biosignatur der Erde, die ins All abgesondert wird. Diese kann auch von der Sonne stammen, laut Wiesenmeyer aber auf keinen Fall in dieser Konzentration.

Mit der neuen Entdeckung könnte man nun einerseits eine neue Grenze zwischen dem lebensfeindlichen Weltraum und einem Planeten, auf dem Leben existieren kann, definieren. Andererseits könnten zukünftige Forschungen und Raumfahrtmissionen nach ähnlichen Biosignaturen Ausschau halten.

Denn dies wäre somit ein klarer Hinweis auf biologische Aktivitäten auf fremden Planeten und damit auch auf außerirdisches Leben. Und da die Spuren von O-18 weit oberhalb der Planetenoberfläche auftauchen können, sind die auch leichter zu finden.

Quelle: „First detection of the atomic 18O isotope in the mesosphere and lower thermosphere of Earth“ (Physical Review Research 2023)

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