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Macht mehr Geld doch glücklicher? Neue Studie liefert überraschende Erkenntnis

Bedeutet mehr Geld gleich mehr Glück? Der spannenden Frage gehen Forscher seit Langem auf den Grund und eine aktuelle Studie liefert überraschende, frische Erkenntnisse.

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Eine lange Zeit war sich die Forschung recht einig: Ab einem bestimmten Einkommen ist Geld nicht mehr mit Glück gleichzusetzen. Sogar vom Gegenteil war die Rede, führe mehr Geld doch in manchen Fällen zu mehr Problemen und Stress. Doch die Annahme wird von neuen Erkenntnissen nicht mehr länger gestützt. Bis zu welchem Punkt macht Geld glücklich? Im Folgenden erfährst du es.

Mehr Geld – mehr Glück? Neue Studie gibt Antworten

In einer im Jahre 2010 publizierten Studie, die vom Nobelpreisträger Angus Deaton und seinem Team veröffentlicht wurde, wurde ursprünglich erklärt, dass Menschen bis zu einem jährlichen Einkommen von etwa 75.000 US-Dollar durch Geld glücklicher werden. Danach verfliegt die Zufriedenheit und mehr Geld sorgt nicht gleichzeitig auch für mehr Glück. In dieser Annahme liegt allerdings ein Irrtum, wie eine neue Studie aufzeigen will.

Matthew Killingsworth, einer der Forscher, die sich bereits im Jahre 2010 im Rahmen der bereits angesprochenen Studie mit der Frage, bis zu welchem Punkt ein höheres Einkommen unsere Zufriedenheit erhöht, auseinandergesetzt hat, widerlegte die Ergebnisse dieser jüngst mit seinem Team. In einer zweiten, im Jahre 2021 aufgestellten Studie, kamen die Forschenden zu dem Schluss, dass sich das persönliche Glücksempfinden einhergehend mit einem erhöhten Einkommen steigert.

Zuletzt beschäftigten sich noch einmal Forschende der University of Pennsylvania mit der spannenden Frage. Mit einem überraschenden und bislang so nicht festgehaltenen Ergebnis: Laut ihnen steig die Lebenszufriedenheit eines Menschen bis zu einem Jahreseinkommen von etwa 500.000 US-Dollar. Mehr Geld macht also doch glücklicher – aber trotzdem nur bis zu einem bestimmten Punkt. 33.391 beschäftigte US-Bürger nahmen an der Studie teil. Die Befragten verdienten im Durchschnitt ein Jahreseinkommen von etwa 85.000 US-Dollar.

Lebensfreude durch Luxus

Die Forschenden, die an der aktuellen Studie arbeiteten, stellten dabei vor allem eine wichtige Beobachtung in den Vordergrund: Während die Studie aus dem Jahr 2010 noch davon ausging, dass Menschen ab einem jährlichen Einkommen von 75.000 US-Dollar nicht mehr Glück durch mehr Geld empfinden, da sie Grundbedürfnisse wie Nahrung, einen Schlafplatz und genügend Energie abgedeckt haben, ist es eigentlich der Luxus, der unsere Zufriedenheit steigert.

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Menschen, die ein Einkommen jenseits der 75.000 US-Dollar verzeichnen können, genießen das Leben ganz allgemein gesagt einfach noch mehr. Sie können nicht nur für grundlegende Bedürfnisse wie eine Wohnung oder Lebensmittel sorgen, sondern müssen sich bei diesen weniger einschränken. Die Folge: Indem man sich für eine größere Wohnung, hochwertigere Speisen und ausgefallene Hobbies entscheiden kann, steigt das mit dem Geld verbundene Glück gleichermaßen an.

Die Forschenden fassen ihre Erkenntnis noch einmal unmissverständlich in ihrer Arbeit zusammen: „Vereinfacht ausgedrückt deutet alles darauf hin, dass für die meisten Menschen ein höheres Einkommen mit größerem Glück verbunden ist“, wie es in der Publikation heißt.

Wie wurde das „Glück“ eines Menschen überhaupt untersucht?

Besonders spannend ist die Herangehensweise, mit der die Forschenden das menschliche Glücksempfinden zu untersuchen wagten. So nutzten sie dabei eine Anwendung auf dem Smartphone, die sich „Track Your Happiness“ nennt.

Mit der App ist es möglich, dem Studienteilnehmenden zu zufällig ausgewählten Zeitpunkten am Tag die Frage nach ihrer Zufriedenheit und ihrem Wohlempfinden zu stellen. Die Probanden antworteten anschließend, indem sie aus einer Skala, die sich zwischen „sehr schlecht“ und „sehr gut“ bewegte, eine Angabe trafen. So ließ sich das Glück praktisch in Echtzeit festhalten.

Zusammenhang zwischen Geld und Glück eindeutig

Auch die Daten der Smartphone-App-Auswertung zeichnen ein eindeutiges Bild ab: Menschen, die ein höheres Einkommen vorweisen können, sind häufig auch glücklicher. Besonders spiegelt sich diese Feststellung in dem Kreis aus Probanden wider, die über 100.000 US-Dollar in einem Jahr verdienen. Sie sind am häufigsten glücklich.

Der Effekt, dass mehr Geld glücklicher macht, ist jedoch bei Menschen, die eher ein niedriges Jahreseinkommen verdienen, am stärksten zu beobachten. Kein Wunder, sind es doch oft starke Sorgen hinsichtlich ihrer Existenz, die sie plagen und die sich durch mehr Geld in Luft auflösen (würden).

Bis zum Punkt von etwa 500.000 US-Dollar Jahreseinkommen steigt die Lebenszufriedenheit bei den meisten Studienteilnehmenden konstant. Um herauszufinden, ob sich der Zusammenhang auch jenseits der genannten Marke so verhält, fehlte es den Forschenden allerdings an potentiellen Probanden.

Unglückliche Ausnahmen

Natürlich gab es auch Studienteilnehmer, bei denen sich ein derartiger Zusammenhang nicht feststellen ließ. Bei ihnen stieg die Zufriedenheit schon bei geringeren Einkommenswerten nicht weiter an. Dies liegt den Forschenden zufolge allerdings daran, dass es sich bei ihnen um Minimalisten handelt, die mit sehr bodenständigen Ansprüchen auskommen. Solange sie keine existentiellen Sorgen plagen, sind sie zufrieden.

Außerdem gibt es natürlich noch Menschen, die trotz eines hohen Einkommens unglücklich sind, beispielsweise, weil sie von Depressionen oder anderen, schwer zu lindernden Leiden wie Herzschmerz oder tiefer Trauer, geplagt sind.

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„Diese Einkommensschwelle stellt möglicherweise den Punkt dar, jenseits dessen das verbleibende Elend durch ein hohes Einkommen nicht gemildert wird. Herzschmerz, Trauer und klinische Depressionen könnten Beispiele für ein solches Elend sein. Wenn man reich und unglücklich ist, hilft mehr Geld auch nicht.“, halten die Forschenden fest.

Quellen: PennToday, PNAS, eigene Recherche

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