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Ozean: Bizarres Leck entdeckt– es könnte folgenschwere Auswirkungen haben

Eine Versenkung im Ozean erregt das Interesse von Forschenden. Aus ihm strömt eine Menge Wasser – es ist merkwürdig warm.

Ozean
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Der Ozean ist ein geheimnisvoller Ort, der direkte aber auch indirekte Folgen für das Leben auf den Landmassen hat. Der neuste Fund eines Forschungsteams an der University of Washington (UW) demonstriert dies auf eindrucksvolle Weise. Sie entdeckten eine Versenkung etliche Meter unter der Wasserlinie. Sie verfügt über eine außergewöhnliche Aktivität und kann enorme Auswirkungen auf die Landbevölkerung haben.

Ozean-Fund unter Erdbeben-Verdacht

Der Fundort ist inmitten der Cascadia-Subduktionszone. Die Offshore-Verwerfung steht bereits seit dem Jahr 2015 immer wieder unter Beobachtung. Zu diesem Zeitpunkt entdeckte der damalige UW-Student Brendan Philip verdächtige Methanblasen in Küstennähe zum US-Bundesstaat Oregon. Ursache der Bläschen ist eine Art Spalt am Meeresboden. Im Anschluss wurden mithilfe eines Tauchroboters tausende dieser Bläschenströme entdeckt, erklärt ein wissenschaftlicher Begleitartikel aus dem Jahr 2019. Man beraumte weitere Untersuchungen der Quelle an.

Jetzt heißt es auf der Webseite der University of Washington, dass weitere Erkenntnisse gesichert werden konnten. So handelt es sich bei der sogenannten Pythia’s Oasis in der Cascadia-Subduktionszone um eine bisher einzigartige Entdeckung im Ozean. Durch zusätzliche Messungen wissen die Forschenden nun, dass die Pythia’s Oasis bis vier Kilometer unter den Meeresboden reicht und und somit an der Grenze der Kontinentalplatten liegt. Durch diese Verknüpfung reguliert sie auch die gesamte Offshore-Verwerfung und kann entsprechend verheerende Auswirkungen mit sich ziehen.

Starker Wasserstrahl statt müde Bläschen

Auch die ursprünglich von Philip entdeckten Bläschen betrachtete das Team jetzt genauer. Sie stellten fest, dass diese nur die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs sind. Wagt man sich mit einem Tauchroboter bis zum Meeresboden vor, erkennt man einen starken Wasserstrom mitten im Ozean. Neben Methanblasen soll also auch erwärmte Flüssigkeit „wie ein Feuerwehrschlauch“ aus der Versenkung stammen, beteuert Co-Autor der neuen Studie Evan Solomon. „Das ist etwas, das ich noch nie gesehen habe und meines Wissens noch nie zuvor beobachtet wurde“, fügt er hinzu.

Des Weiteren sicherten die Forschenden die Erkenntnis, dass das austretende Wasser ungewöhnlich warm ist. Im Schnitt ist es neun Grad wärmer als das umgebende Meereswasser im Ozean. Am Ursprung der Quelle, also der unterirdischen Cascadia-Subduktionszone herrschen bis zu 300 Grad Celsius. Das austretende Wasser wird also beim Ausstoß enorm abgekühlt.

Austretendes Wasser erhöht Druck auf Kontinentalplatte

Die Temperatur ist kein wirkliches Problem. Doch ihr Ursprung deutet auf eine gravierende Konsequenz hin. Durch das austretende Wasser unterhalb des Meeresbodens entsteht mehr Reibung zischen der Platte, die im Ozean liegt und der, die das Festland samt der wesentlichen US-Küste im Gleichgewicht hält. Dieses Verhalten inmitten der Cascadia-Subduktionszone kann zu weiterem Druck führen, der auf die Kontinentalplatte ausgeübt wird. Das wiederum kann starke Erdbeben zur Folge haben. Stand jetzt sind weitere Forschungen vonnöten, um diese Prognose absichern zu können.

In der Vergangenheit sorgte dieser Abschnitt im Ozean bereits einmal für ein Erdbeben der Stufe 9. Wie Vulkane.net berichtet, hat die Erschütterung in der Cascadia Subduktionszone einen Tsunami hervorgerufen, der den breiten Küstenstreifen im Jahr 1700 traf. Damals war dieser jedoch kaum bevölkert, weswegen die Opferzahlen gering waren.

Heute jedoch sieht die Situation ganz anders aus. Forschende haben bereits prognostiziert, dass ein derartiger Ausbruch alle 240 Jahren vorkommen kann. Stand jetzt wäre eine Katastrophe dieser Art bereits 80 Jahre überfällig.

Quellen: „Fluid sources and overpressures within the central Cascadia Subduction Zone revealed by a warm, high-flux seafloor seep“ (Science Advances, Januar 2023), University of Washington, Vulkane.net

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