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Massive Sonneneruption gemessen: Diese tödliche Gefahr macht sie deutlich

Eine gewaltige Eruption der Sonne offenbarte im Nachhinein eine einmalige Forschungsgelegenheit. Die Auswertung verdeutlicht eine reale Gefahr für zukünftige Weltraummissionen.

Foto von einer Sonneneruption.
© Paul Fleet - stock.adobe.com

Extremes Universum: Deswegen ist es so kalt dort, obwohl die Sonne so heiß ist

Anders als unsere Erde ist das Universum voller extremer Zustände. So steht es auch um die Temperatur. Deswegen ist es dort draußen so kalt – obwohl die Sonne vor Hitze glüht.

Die Sonne ist ein hochaktiver Stern, der in wiederkehrenden Abständen enorme Mengen an Strahlung abgibt. Solche Sonneneruptionen können sogar die Erde treffen und da für Störungen zum Beispiel im Funkverkehr sorgen. Einen besonders starken Strahlenausbruch hat man nun mit einigen Jahren Verzug genauer untersucht. Dabei ist etwas Einzigartiges gelungen – die Erkenntnisse hieraus können langfristig über Leben und Tod entscheiden.

Sonne: Einzigartige Messung bei Eruption geglückt

Das berichtet jetzt die European Space Agency (ESA) in einem Begleitartikel zu einer neuen Studie. Im Zentrum steht dabei eine gewaltige Sonneneruption, die sich bereits am 28. Oktober 2021 ereignete. Zum ersten Mal überhaupt konnten Forscherinnen und Forscher erst jetzt ihre Auswirkungen auf gleich drei Himmelskörpern nachweisen und analysieren.

Sowohl auf der Erde als auch auf dem Mond und dem Mars konnten verschiedene im Weltraum befindliche Gerätschaften das Ereignis und seine Folgen registrieren: Dazu zählen der Mars-Rover Curiosity der NASA, der Mars-Orbiter TGO der ESA, der chinesische Mond-Lander Chang’e 4, der NASA-Orbiter LRO, der deutsche Forschungssatellit Eu:CROPIS, der Solar Orbiter sowie die Sonden SOHO und BepiColombo.

Auch spannend: Unser Stern übt einen immensen Einfluss auf die Erde aus. Aber was würde passieren, wenn die Sonne nur einen Tag nicht scheinen würde? Wir erklären, was die Konsequenzen davon wären.

Sonneneruption war besonders selten

Durch all diese Geräte konnte man nun die Strahlungsintensität durch die Sonneneruption an allen drei Orten messen. Das vor allem vor dem Hintergrund ambitionierter Pläne zu bemannten Weltraummissionen enorm wichtig. Denn so lässt sich abschätzen, wie hoch die Strahlenbelastung für Menschen wäre.

Die Eruption gilt dabei als ein seltenes „Ground Level Event“ (GLE), bei dem die ausgestoßenen Sonnenpartikel so stark sind, dass sie die schützende Magnethülle der Erde durchdringen können. Seit den 40er-Jahren konnte man nur 73 GLEs beobachten. Mond und Mars verfügen über kein solches Magnetfeld und sind daher weniger geschützt – der rote Planet hat aber immerhin eine Atmosphäre.

Gemessene Strahlungsintensität von großer Wichtigkeit

Die Resultate der Messungen sind vielversprechend: Ab einer Strahlungsintensität von über 700 Milligray können unter anderem das Knochenmark zerstört und damit Infektionen und innere Blutungen begünstigt werden. Bei über zehn Gray überlebt der Mensch keine zwei Wochen mehr.

Bei den nun jetzt veröffentlichten Ergebnissen konnte man auf dem Mond nur 17 Milligray messen und auf dem Mars sogar nur 0,3 Milligray. In der Mondumlaufbahn kamen 31 Milligray zusammen, im Mars-Orbit neun Milligray und oberhalb der Erde zehn Milligray.

Diese Werte sind allesamt sehr niedrig und dürften noch keinen Grund zur Sorge bieten. Wie man allerdings auch herausfand, kommt es etwa alle fünfeinhalb Jahre zu einer solch starken Sonneneruption, bei der tatsächlich lebensgefährliche Werte erreicht werden können. 1972 hätte es beinahe menschliche Opfer geben können, doch das damalige Ereignis fand genau zwischen den bemannten Apollo 16- und Apollo 17-Missionen statt. Mit den neuen Erkenntnissen könnte man aber Prognosen erstellen und zukünftig Personen warnen. Diese könnten sich dann in Schutzräume zurückziehen oder spezielle Kleidung anziehen.

Quellen: „The First Ground Level Enhancement Seen on Three Planetary Surfaces: Earth, Moon, and Mars“ (Geophysical Research Letters 2023), ESA

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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