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Mars: Diese Proben hat niemand je zur Erde gebracht – sie könnten große Geheimnisse klären

Internationale Forschende wollen erstmals Proben auf den Monden des Mars sammeln. Das gewagte Unterfangen ist bislang einmalig und sein Ergebnis ungewiss.

Ansicht des Mars.
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Wie weit ist der Mars von der Erde entfernt?

Der Mars hat Menschen schon immer fasziniert. Und über die Dauer ist uns unser nächster Nachbar immer greifbarer geworden. Doch nur alle zwei Jahre beträgt der Abstand zwischen Erde und Mars rund 56 Millionen Kilometer.

Der Planet Mars fasziniert Forschende und Lai*innen zugleich. Auch seine beiden Monde Deimos und Phobos stellen Rätsel auf. Diese möchte nun eine internationale Weltraum-Expedition aufklären. Die Entdeckungen könnten in der Astronomie bahnbrechend sein.

Mysteriöse Mars-Monde Deimos und Phobos

Verläuft alles nach Plan startet nächstes Jahr unter japanischer Leitung das Martian Moon eXploration (MMX) Projekt. Bei diesem soll eine Rakete Forschungsequipment auf die beiden Trabanten des Roten Planeten bringen, um deren Oberfläche zu untersuchen. Nach einem Jahr Flugzeit sollen die Arbeiten auf den Monden beginnen. An dem Projekt sind auf diversen Ebenen auch Forschende aus den USA und Europa beteiligt.

Dort sollen dann Forschungsroboter und ein ferngesteuerter Rover namens Idefix Gesteins- und Gasproben sammeln. Bis zum Jahr 2029 sollen sie diese auf die Erde zurückkehren. Von den Funden erhofft sich ein Team internationaler Astronominnen und Astronomen aufschlussreiche Erkenntnisse über die Entstehung und Zusammensetzung der Mars-Monde.

Unbekannte Entstehungsgeschichte

„Die MMX Mission ist gewagt“, verrät Terik Daly, Planetenforscher an der amerikanischen Johns Hopkins Universität, dem Portal Space.com, „Proben dieser Art hat noch niemand auf die Erde zurückgebracht“. Auch wenn ähnliche Missionen auf erdennahen Asteroiden bereits 2010 und 2020 erfolgreich absolviert wurden, ist das Mars-Projekt wissenschaftliches Neuland. Die Bohrproben auf den Monden unseres nahestehen Planeten sollen nach Jahrzehnten die umstrittene Frage nach deren Entstehung klären.

Wie genau Deimos und Phobos entstanden sind und wie sie in die Umlaufbahn des Mars geraten sind ist bislang ungeklärt. Eine Theorie besagt, dass es sich um von der planetaren Anziehungskraft eingefangene Asteroiden handelt. Eine andere hingegen behauptet, sie sein die Überreste einer gewaltigen Kollision auf dem Erdennachbarn, die sich immer noch in seinem Orbit befinden. Auch aus welchen Materialien Deimos und Phobos genau bestehen, ist bisher ungeklärt.

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Weltraum-Mission mit Hürden

„Diese Fragen zu beantworten, gibt uns ein klareres Verständnis von der Entstehung und Entwicklung unseres Sonnensystems“, zeigt sich Daly sichtbar begeistert von dem Projekt, an dem er mit forscht. Um die wichtigen Proben zu sammeln, müssen die Forschenden jedoch einige knifflige Hindernisse überwinden, berichtet der Astronom. Beide Monde drehen sich um den Mars, jedoch in jeweils entgegengesetzter Richtung, was die Landung deutlich kompliziert. Phobos dreht sich in Richtung des Roten Planeten, während Deimos sich von diesem wegbewegt.

Auch den Rover auf der Oberfläche der Monde zu manövrieren, könnte sich schwierig gestalten. Wie Daly erwähnte, ist nicht bekannt, wie deren Oberfläche beschaffen ist. Es besteht die Möglichkeit, dass diese zu weich zum sicheren Landen ist. Auch gegen die mangelnde Schwerkraft hat die moderne Forschungstechnik anzukämpfen. Phobos beispielsweise hat eine Anziehungskraft die gerade mal Ein-Zweitausendstel der irdischen beträgt. Dies macht das Sammeln von Gesteinsproben zu einer echten Herausforderung. Doch die Funde auf den Mars-Monden dürften den Aufwand allemal lohnen, ist sich Daly sicher.

Quelle: Space.com

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