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Milchstraße: „Doppelgänger“ entdeckt – diese Mysterien könnte man jetzt lüften

Das James-Webb-Teleskop entdeckte eine entfernte Galaxie, die unserer Milchstraße enorm ähnelt. Der Fund dürfte neue Theorien zur Entstehung von Galaxien zulassen, meinen Forschende.

Panoramaansicht der Milchstraße.
© eyetronic - stock.adobe.com

Milchstraße - Die wichtigsten Fakten zu unserer Galaxie

Fakten zur Milchstraße

Vor Milliarden von Jahren entstand die Galaxie ceers-2112. Deren strukturelle Ähnlichkeiten mit unserer Milchstraße werfen ein ganz neues Licht auf Theorien zur Entstehung von Galaxien. Eine Galaxie mit diesem Alter in dieser Form ist nämlich höchst ungewöhnlich.

Milchstraße-Doppelgänger: Das macht ceers-2112 so besonders

In einer aktuellen Studie beleuchten internationale Astronominnen und Astronomen ihren bahnbrechenden Fund. Mit Hilfe des hochentwickelten James-Webb-Weltraumteleskops (JWST) konnten sie Lichtquellen einer weit entfernten Galaxie namens ceers-2112 aufnehmen.

Der Fund überrascht die Forschenden in mehrerlei Hinsicht. Zum ersten wäre da das enorme Alter der Galaxie. Ceers-2112 wurde bei einer Rotverschiebung von drei beobachtet, als das Universum 2.100 Millionen Jahre alt war. Das bedeutet, dass das Licht, welches das JWST erreichte, bereits vor 11,7 Milliarden Jahren ausgesendet wurde. Ob ihres Alters verblüfft insbesondere die Form der neuentdeckten Galaxie.

Bei ceers-2112 handelt es sich um eine sogenannte Spiralgalaxie durch deren Mitte ein Balken aus Sternen und Gasen verläuft. Damit ähnelt sie in ihrer Form etwa unserer Galaxie, der Milchstraße.

Rund zweidrittel aller bekannten Spiralgalaxien verfügen über einen solchen zentralen Balken, insoweit ist die Beobachtung nichts Ungewöhnliches. Jedoch möchte sie nicht so recht mit dem zuvor festgestellten Alter der neuentdeckte Galaxie übereinstimmen. Man geht davon aus, dass sich diese Balkenform erst etwa vier Milliarden Jahre nach der Geburt des Universums manifestiert habe. Also deutlich nach der Entstehung des bislang unbekannten Milchstraßen-Doppelgängers.

Faszinierende Beobachtungen im Weltall: Diesen Komet nennen Forschende „teuflisch“. Was auf seiner Oberfläche geschieht, gleicht einem Höllenszenario.

Beobachtung macht „neue Szenarien der Entstehung von Galaxien“ denkbar

Weltraumforschende nahmen bislang an, dass die galaktische Struktur einer Spiralgalaxie mit Zentralbalken das Ende der Gründungsjahre einer Galaxie markiert, erläutert die Fachseite Space.com. Diese Form sei laut Abgleich verschiedenster Beobachtungen hauptsächlich bei jenen Galaxien anzutreffen, die etwa in der Mitte der Entwicklung unseres Universums entstanden sind, wie etwa der Milchstraße. Bei älteren Galaxien taucht sie nur überaus selten auf. Die neuen Beobachtungen des JWST legen nun nahe, dass Spiralgalaxien mit Zentralbalken bereits vor 11,7 Milliarden Jahren existierten, als das Universum nur 15 Prozent so groß war wie heute, verriet Studienleiter Luca Costatin.

Der Balken im Inneren von ceers-2112 lässt gängige Theorien hinterfragen, nach denen physikalische Bedingungen in der Anfangsphase des Universums die Entstehung von Balkenformen im allgemeinen verhindert hätten, erklärt der spanische Astrophysiker. Die Morphologie solcher weitentfernten Galaxien zu beobachten sei gerade deshalb wichtig, weil es einen neuen Blick auf die Entstehung von Galaxien erlaube, ergänzt Christina Cabello, Co-Autorin der Studie. Die aktuellen Beobachtungen „öffnen die Tür für ganz neue Szenarien der Formierung und Entwicklung von Galaxien“, so Cabello.

Auch ihr Kollege Luca Costatin betont die Bedeutung des Fundes. Ebenso hebt er hervor, dass dieser nur durch die „revolutionären“ Beobachtungsmöglichkeiten des James-Webb-Teleskops gelang. Mit Hilfe des JWST möchte Costatin die nächsten zehn bis 15 Jahre weiter zur Struktur früher Universen forschen.

Quellen: „A Milky Way-like barred spiral galaxy at a redshift of 3“ (Nature, November 2023), Space.com

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