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Vulkane: Sind ihre Ausbrüche für den Klimawandel verantwortlich?

In den vergangenen Jahren häuften sich die Berichte über Vulkanausbrüche. Doch sind sie wirklich für den Klimawandel verantwortlich? Spoiler: Nein.

Ein Vulkan aus der Ferne
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So funktionieren Vulkane

Lava und Asche: Explosionsartige Vulkanausbrüche sind faszinierend und gefährlich zugleich. Wie es zu einem solchen Natur-Spektakel kommt, zeigt Ihnen das Video.

Es herrscht die weit verbreitete Annahme, dass ein einziger Vulkanausbruch mehr CO2 freisetzt als alle menschlichen Aktivitäten zusammen. Das ist ein Missverständnis, das häufig in sozialen Medien zu finden ist. Diese falsche Behauptung wird oft verstärkt, nachdem bedeutende vulkanische Ereignisse, wie der kürzliche Ausbruch in der Nähe von Grindavik in Südisland, stattfinden. Klimawandelleugner*innen nutzen diese Fälle, um zu argumentieren, dass die CO2-Emissionen der Menschen im Vergleich zu natürlichen Quellen wie Vulkanen vernachlässigbar seien.

Klimawandel durch Vulkane? Eher nicht.

Expert*innen auf diesem Gebiet, einschließlich des Vulkanologen Boris Behncke vom Institut für Geophysik und Vulkanologie in Catania, Sizilien, weisen diese Behauptungen klar zurück. Sie bezeichnen solche Aussagen als „skandalös falsch“, berichtet der Bayrische Rundfunk (BR). Untersuchungen zeigen, dass Vulkane wie der Ätna ihre CO2-Emissionen über Jahrtausende nicht signifikant verändert haben. Im Gegensatz dazu haben sich die vom Menschen verursachten CO2-Emissionen, insbesondere in den letzten 150 Jahren, dramatisch erhöht.

Wissenschaftliche Daten, einschließlich der Ergebnisse der NASA und Eisbohrkernproben, bieten eine langfristige Perspektive auf CO2-Niveaus in der Atmosphäre. Über 800.000 Jahre hinweg überschritten die atmosphärischen CO2-Konzentrationen nicht 300 Teile pro Million (ppm). Seit der Industriellen Revolution vor etwa 250 Jahren sind die CO2-Werte jedoch stark gestiegen und haben 420 ppm überschritten. Dieser Anstieg ist größtenteils auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen, wobei etwa ein Drittel der aktuellen atmosphärischen CO2-Werte von diesen Aktivitäten herrührt.

Grafik, die die Zunahme des atmosphärischen CO2 zeigt.
Diese Grafik, die auf dem Vergleich von atmosphärischen Proben aus Eisbohrkernen und neueren direkten Messungen beruht, belegt, dass das atmosphärische CO2 seit der industriellen Revolution zugenommen hat. © Luthi, D., et al.. 2008; Etheridge, D.M., et al. 2010; Vostok ice core data/J.R. Petit et al.; NOAA Mauna Loa CO2 record

Bei der Quantifizierung der Emissionen ist der Unterschied zwischen vulkanischen und menschlichen CO2-Ausstößen auffallend. Alle Vulkane der Welt zusammen emittieren schätzungsweise zwischen 0,3 und 0,6 Milliarden Tonnen CO2 jährlich, erklärt das Umweltbundesamt. Im Vergleich dazu waren menschliche Aktivitäten, insbesondere die Verbrennung fossiler Brennstoffe, im Jahr 2023 allein für die Emission von etwa 36,8 Milliarden Tonnen CO2 verantwortlich. Diese Daten zeigen, dass menschliche CO2-Emissionen weitaus größer sind als die von vulkanischer Aktivität.

Fakten sprechen klare Sprache

Vulkanausbrüche tragen zwar zu CO2-Emissionen bei, haben jedoch historisch eine andere Auswirkung auf das Klima. Zum Beispiel führte der Ausbruch des Mount Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 zu einer vorübergehenden globalen Abkühlung. Dieser Kühleffekt wurde durch die Schwefeldioxidemissionen des Ausbruchs verursacht, die zur Bildung von Aerosolen führten, die Sonnenstrahlung von der Erde reflektierten.

Die konstanten CO2-Werte über Jahrhunderte hinweg, trotz regelmäßiger vulkanischer Aktivitäten, stehen in starkem Kontrast zum signifikanten Anstieg der CO2-Werte seit der Industriellen Revolution. Dieser Beweis deutet deutlich darauf hin, dass menschliche Aktivitäten der vorherrschende Faktor für den jüngsten Anstieg der atmosphärischen CO2-Konzentration und den daraus resultierenden Klimawandel sind. Die Herausforderung liegt nun darin, die vom Menschen verursachten CO2-Emissionen anzugehen und zu mindern, die wesentlich höher sind als die von allen Vulkanen der Erde.

Quelle: Bayrischer Rundfunk; NASA; Umweltbundesamt

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