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Grundwasser verschwindet weltweit: Forscher wissen, wie wir es retten können

Weltweit sind Menschen vom Grundwasser abhängig. Bislang tun wir aber nur wenig dagegen, dass die Stände sinken und sinken.

Illustration des Grundwassers unter der Erde
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In einer wegweisenden Untersuchung haben Wissenschaftler der Universität von Kalifornien, Santa Barbara, weltweite Grundwasserstände analysiert, wobei sie sich auf 1.700 Aquifere konzentrierten. Das von Professorin Debra Perrone angeführte Forschungsteam widmete drei Jahre der Auswertung von über 300 Millionen Wasserstanddaten der letzten 100 Jahre. Ihre Studie liefert einen detaillierten Einblick in den aktuellen Zustand der globalen Reserven an Grundwasser.

Grundwasser sinkt rapide

Die Forschung zeigt einen beunruhigenden Trend: In 71 Prozent der untersuchten Aquifere sinken die Grundwasserstände, wobei diese Rückgänge seit den 2000er Jahren zunehmen. Diese Beschleunigung ist besonders in trockenen und halbtrockenen Anbaugebieten deutlich. Die Rate der Grundwasserentnahme nimmt an vielen Orten zu und tritt fast dreimal häufiger auf, als es der Zufall vorhersagen würde.

Die Studie deckt jedoch auch Fälle von Grundwassererholung auf. In 16 Prozent der Aquifere haben sich die in den 1980er und 90er Jahren gesunkenen Grundwasserstände stabilisiert oder sogar verbessert.

Die Studie hebt Tucson im US-Bundesstaat Arizona als erfolgreiches Beispiel für das Grundwassermanagement hervor. Hier wird Wasser aus dem Colorado River verwendet, um den nahegelegenen Avra Valley-Aquifer wieder aufzufüllen. Dieser Ansatz zeigt die Vorteile der unterirdischen Wasserspeicherung im Vergleich zu kostspieligeren und störenderen oberirdischen Reservoirs.

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„Bankkonto für Wasser“

Das Team von Perrone ergänzte ihre Forschung mit Daten der Gravity Recovery and Climate Experiment (GRACE)-Satelliten. Diese Satelliten messen Schwankungen der Erdanziehungskraft und bieten Einblicke in die großräumige Dynamik der Aquifere. Diese Methode ist besonders wertvoll in Regionen ohne In-situ-Daten und ermöglicht ein detaillierteres Verständnis der Grundwasserbedingungen.

„Diese Studie zeigt, dass der Mensch mit gezielten, konzentrierten Anstrengungen eine Wende herbeiführen kann“, betont Scott Jasechko, ein außerordentlicher Professor an der Bren School of Environmental Science & Management der Universität. „Grundwasser wird oft als ein Bankkonto für Wasser betrachtet. Durch das bewusste Auffüllen von Grundwasserleitern können wir dieses Wasser bis zu einem bestimmten Zeitpunkt speichern.“

Quellen: „Rapid groundwater decline and some cases of recovery in aquifers globally“ (Nature, 2024); SciTechDaily

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