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Mysteriöses Phänomen im Sonnensystem: Das dürfte es eigentlich gar nicht geben

Forscherinnen und Forscher haben ein Phänomen in unserem Sonnensystem beobachtet, für das sie noch keine Erklärung haben. Es scheint auf die Anwesenheit von etwas Unbekanntem zu deuten.

Grafische Darstellung des Sonnensystems.
© AkimD - stock.adobe.com

Größter Planet im Universum - Anders als gedacht

Saturn ist nicht der größte Planet des Universums, sondern des Sonnensystems.

Obwohl man in der Weltraumforschung den Blick in weit jenseits unseres eigenen Sonnensystems entfernte Regionen werfen kann, hält unsere unmittelbare Nachbarschaft im Weltall noch eine Vielzahl an Überraschungen parat. Fachleute haben nun beobachtet, dass ein normaler Prozess in einem Fall gar nicht stattfindet – sehr zu ihrer Überraschung.

Sonnensystem: Rätsel um die Ringe von Chariklo

Im Zentrum der neuen Studie stehen die Ringe von Chariklo, dem größten Asteroiden aus der Gruppe der Zentauren, die sich zwischen Jupiter und Neptun aufhalten. Chariklo selbst befindet sich zwischen Saturn und Uranus und besitzt zwei Ringe.

Laut den Untersuchungen der Forschungsgruppe verhalten sich die Ringe jedoch nicht so, wie es eigentlich von anderen bekannt ist. Ein natürlicher Vorgang findet nämlich scheinbar nicht statt: Normalerweise breiten sich planetare Ringe mit der Zeit aus oder lösen sich auf. Bei Chariklo hingegen bleiben die Ringe nur wenige Kilometer schmal.

Auch spannend: Eine der zentralen Fragen in der Weltraumforschung ist die nach außerirdischem Leben. Wie und wie könnte es existieren? Viele Theorien gibt es bereits – unter anderem glaubt man nun, dass hier im Sonnensystem Leben entstehen könnte, obwohl es eigentlich viel zu heiß dafür sein müsste.

Theorie: Unbekanntes Objekt könnte Ringe kleinhalten

Eine genaue Erklärung dafür gibt es noch nicht. Allerdings muss eine Art Mechanismus aktiv sein, der dafür sorgt, dass das Material der Ringe dicht zusammenbleibt. Nach neuen Simulationen, in denen die Expertinnen und Experten die Bewegungen von Millionen Ringpartikeln modelliert haben, liegt die Vermutung nahe, dass ein bislang unbekannter Satellit Chariklo umkreist.

Dieser könnte einen Durchmesser von etwa sechs Kilometern haben und durch seine Gravitationskräfte den Zerfallsprozess der Ringe in Schach halten. Die neuen Untersuchungen unterstützen damit eine zuvor aufgestellte Theorie von 2014, in der bereits von der Möglichkeit von einem Mond um den Asteroiden gesprochen wurde.

Mehr Forschung ist notwendig

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass sich die Ringe des Zentauren ungefähr in der Nähe der sogenannten Roche-Grenze befinden oder womöglich schon jenseits davon. Die Roche-Grenze stellt ein Kriterium zur Beurteilung der inneren Stabilität eines Objektes dar (hier die Ringe), das ein anderes umkreist. Aber wenn die Ringe tatsächlich die Grenze überschreiten, müssten sie in den unbekannten Mond gezogen werden.

Laut der federführenden Autorin der Studie Amanda Sickafoose gibt es noch viele Fragen zur Entstehung und Entwicklung von Ringen um kleine Himmelskörper. Dass ein Satellit einen erheblichen Einfluss darauf ausüben kann, liegt zwar nahe, aber bewiesen ist es noch nicht. Weitere Forschungen sind vonnöten, wobei aktuell keine Möglichkeit besteht, das unbekannte Objekt direkt zu erspähen. Entweder man beweist seine Existenz auf indirektem Wege oder es müsste eine gänzlich neue Weltraummission ins Sonnensystem gestartet werden.

Quellen: „Numerical Simulations of (10199) Chariklo’s Rings with a Resonant Perturber“ (The Planetary Science Journal 2024), Planetary Science Institute, „A ring system detected around the Centaur (10199) Chariklo“ (Nature/European Southern Observatory 2014)

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