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Erde: So brutal könnte sie zerstört werden – „selbst Steine werden schmelzen“

Forschende haben neue Erkenntnisse darüber gewonnen, was mit der Erde passieren könnte, sollte die Sonne ihr Ende finden.

Visualisierung eines Sonnensturms
© Jürgen Fälchle - stock.adobe.com

Extremes Universum: Deswegen ist es so kalt dort, obwohl die Sonne so heiß ist

Anders als unsere Erde ist das Universum voller extremer Zustände. So steht es auch um die Temperatur. Deswegen ist es dort draußen so kalt – obwohl die Sonne vor Hitze glüht.

Bislang gibt es nur Vermutungen darüber, was der Tod unserer Sonne für die Erde und für das gesamte Sonnensystem bedeuten wird. Erstmalige Beobachtungen eines anderen, alternden Planetensystem geben dazu nun konkretere Ideen.

Tod der Sonne: Das wissen wir bisher

In etwa fünf Milliarden Jahren soll sich die Sonne der Forschung zufolge zu einem Roten Riesen aufblähen und wäre dann in der Lage, zahlreiche Planeten zu verschlingen. Ob die Erde überlebt, ist eine „offene Frage“, zitiert Quanta Magazine Melinda Soares-Furtado, Astrophysikerin an der Universität von Wisconsin.

Zwar könnte sie dabei zerstört werden. Es gibt aber auch Szenarien, in denen unser Planet diesem Schicksal entkommt und stattdessen weiter in das Sonnensystem hinausgeschoben wird. Ein in etwa 57 Lichtjahren Entfernung gelegenes Planetensystem hat nun erste Hinweise darauf geliefert, was am Ende wirklich passieren könnte.

Lesetipp: Diese Art von Sonnenfinsternis hat es noch nie gegeben

Diese Erkenntnisse zur Sonne sind neu

Dort umkreisen vier Planeten einen sonnenähnlichen Stern, der mit seinen zehn Milliarden Jahren doppelt so alt ist wie unsere Sonne. Er befindet sich damit bereits im fortgeschrittenen Stadium seines Lebens. Stephen Kane, Astrophysiker an der Universität von Kalifornien, hat kürzlich in einer Studie modelliert, was mit den Planeten des älteren Systems geschehen könnte, wenn ihr Stern in einer Milliarde Jahren zu einem Roten Riesen wird.

Dabei fand Kane heraus, dass die meisten der inneren Planeten verschlungen werden, dass aber der äußerste bekannte Planet, der eine ähnliche Umlaufbahn wie die Venus hat, überleben könnte. Diese bewegt sich innerhalb unseres System noch dichter an der Sonne als die Erde.

Wie hilfreich diese Beobachtungen sein können, bestätigen andere Forschende. „Es ist eine sehr interessante Arbeit“, sagt beispielsweise Jonathon Zink, Astrophysiker am California Institute of Technology. „Wenn wir [mehr] Systeme in verschiedenen Phasen der Sternentwicklung finden können, können wir wahrscheinlich zusammensetzen, was [passieren] wird.“

Brutaler Tod mehrerer Planeten

Kanes Analyse zeigt, dass der wachsende Stern die drei inneren Planeten verschlingen wird. Die Innerste dieser Welten, von der man annimmt, dass sie felsig und fast viermal so groß wie die Erde ist, wird innerhalb weniger hundert Jahre verdampfen: „Selbst Steine auf der Oberfläche werden schmelzen“.

Der nächste Planet, ein Gasriese mit der Masse eines Jupiters, ist so groß, dass er sich spiralförmig nach innen dreht und von der Schwerkraft des Sterns zerrissen wird, anstatt zu verdampfen. Der dritte Planet, ein kleineres Exemplar mit der Masse eines Neptuns, wird wahrscheinlich ebenfalls verschlungen werden und verdampfen.

Der äußerste Planet dagegen könnte überleben. Wenn sich die fremde Sonne ausdehnt und sich später wieder zusammenzieht, wird sie diesen für mehrere tausend Jahre verschlingen. Während dieser Zeit werden extreme Temperaturen die Oberfläche des Planeten rösten, aber er selbst sollte erhalten bleiben.

„Er hat also die Möglichkeit, ganz am Ende zu entkommen“, so Kane. Ähnlich sieht der Physiker die Chancen für unseren Planeten, wenn die Sonne ihrem Ende entgegengeht: „Ich vermute, dass die Erde sich nach außen bewegen und überleben wird“, sagte er.

Quellen: Quanta Magazine, „Planetary Engulfment Prognosis within the ρ CrB System“ (2023, The Astrophysical Journal)

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