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Mond: Forscher schlagen „Wand des Todes“ vor

Forschende aus Mailand wollen eine bekannte Karnevals-Attraktion auf dem Mond nachstellen. Damit sollen die Fitness-Probleme der Astronauten der Vergangenheit angehören.

Mond im Himmel
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Vorstellung der Theorie der Entstehung des Mondes.

Forscherinnen und Forscher arbeiten seit Jahren an verschiedenen Möglichkeiten, wie die Menschheit den Mond bewohnen könnte. Dabei geht es auch um Probleme wie die Schwächung der Nerven- und Muskelsysteme. Eine Studie will hier die Lösung gefunden haben: eine „Wall of Death“ auf dem Mond.

Wall of Death soll Mond-Besucher fit halten

Die „Wall of Death“ (Wand des Todes), auch als „Motordrome“ bekannt, ist ein Gebilde, das einem großen, hölzernen Zylinder ähnelt. Solche Modelle finden sich heutzutage vor allem auf Jahrmärkten, bei Motorrad- und Auto-Shows sowie anderen Events. Normalerweise fahren hier Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit an der Wand entlang, sodass sie durch den Aufbau der Konstruktion und ihre Geschwindigkeit daran haften bleiben.

Wall of Death
Die Fassade einer „Wall of Death“ © Devin – stock.adobe.com

Das gleiche System wollen sich die Forschenden der Universität Mailand auf dem Mond zunutze machen. Doch statt Motorrädern und Autos sollen Menschen an den Wänden entlanglaufen. Dank der geringeren Schwerkraft auf dem Mond ist dies wesentlich einfacher möglich und kann während des Laufens eine höhere Schwerkraft nachstellen, wie das Team in seiner Studie schreibt.

Alberto Minetti, Leiter der Studie, sagt zum Guardian:“Ich bin erstaunt, dass vorher niemand auf diese Idee gekommen ist“. Und weiter: „Das könnte ein einfacher Weg sein, auf dem Mond zu trainieren“.

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Versuch auf der Erde beweist Machbarkeit

Für die Studie startete man einen Versuch auf der Erde, durch den die Bedingungen auf dem Mond repliziert wurden. Zwei Teilnehmende befestigten die Forschenden dazu an einem Kran, was ihr Gewicht auf ein Sechstel reduzierte und so die Mondschwerkraft simulierte. Diese rannten an einer gemieteten Wall of Death entlang und konnten so beweisen, dass es unter Mondverhältnissen möglich ist, auch als gewöhnlicher Mensch an der Wand zu bleiben und dabei Muskeln und Knochen zu stärken.

Die hierzu benötigte Geschwindigkeit beträgt gerade einmal rund 13 Stundenkilometer (km/h), was für fitte Menschen kein Problem darstellen sollte. Allerdings planen Minetti und sein Team nicht wirklich, eine oder gar mehrere Wall of Deaths auf den Mond zu transportieren. Stattdessen sollen die Behausungen auf dem grauen Satelliten rund aufgebaut werden, um die Bauweise der hölzernen Attraktion nachzustellen.

Quelle: „Horizontal running inside circular walls of Moon settlements: a comprehensive countermeasure for low-gravity deconditioning?“ (Royal Society Open Science 2024), The Guardian

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