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James-Webb-Teleskop verblüfft Forscher: Universum wächst offenbar schneller als gedacht

Schon seit Jahrhunderten fragen Forscher*innen sich, wie das Universum aussieht. Die am weitesten verbreitete Annahme ist die einer gewaltigen Form, die sich mit unerhörter Geschwindigkeit ausdehnt.

James-Webb-Teleskop schwebt im Orbit der Erde
© Vadimsadovski - stock.adobe.com

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Wie schnell sich das Weltall vergrößert, ist schon lange Grundlage einer heftigen Forschungsdebatte. Eine klare Antwort gibt es bisher nicht. Das neue James-Webb-Teleskop bringt allerdings Erkenntnisse, die sich schwer entkräften lassen – und eine klare Sprache sprechen.

James-Webb-Teleskop bestätigt Hubble

Bereits vor einiger Zeit nahm das weltbekannte Hubble-Teleskop eine wichtige Messung vor. So versuchte man herauszufinden, ob die bisherigen Theorien über die Expansion des Universums stimmen. Nimmt man das Standardmodell zurate, müsste sich das Weltall mit circa 67 Kilometern pro Sekunde pro Megaparsec ausbreiten. Diese Zahl gibt keine direkte Geschwindigkeit an, sondern einen relativen Wert. Doch Hubble stellte eine viel höhere Geschwindigkeit fest. Für viele Forscher*innen lag das daran, dass die Instrumente veraltet seien. Aber das James-Webb-Teleskop sprang seinem Kollegen beiseite.

So maß Hubble eine Geschwindigkeit von 73 Kilometer pro Sekunde pro Megaparsec, was ohnehin bereits durch veraltete Instrumente schwer zu erklären wäre. Das James-Webb-Teleskop maß nun genau denselben Wert – und bestätigte damit die Messungen des alternden Forschungsinstruments. Die Frage, die sich nun ergibt, besteht laut Eurekalert darin, wie die Wissenschaft diese Diskrepanz erklären kann.

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Das bedeutet der Fund für die Forschung

Erste Versuche dazu wurden auch bereits gewagt. So könnte es sein, dass in der Gleichung, mit der bislang die Ausdehnung des Weltalls berechnet wird, zahlreiche Faktoren und Variablen fehlen, die von der Forschung bisher nicht einkalkuliert wurden. Das ist an und für sich kein großes Problem, kann aber in Zukunft Folgen nach sich ziehen. So basieren die Karten, die Forscher*innen vom bekannten Universum erstellen, auf den bisher angenommenen Werten kosmischen Wachstums. Die Erkenntnisse vom James-Webb-Teleskop könnten hier gravierende Änderungen nach sich ziehen.

Zugleich hält die Suche nach möglichen Gründen an. Einer könnte eine „neue Komponente dunkler Materie“ sein, wie Marc Kamionkowski, einer der beteiligten Forscher, erklärte. Diese müsse dann dem Universum „einen unerwarteten Tritt verpasst haben“, nachdem der Urknall sich ereignet hatte. Aber auch bisher unbekannte magnetische Felder sind eine Erklärungsmöglichkeit, neben vielen anderen Variablen. Klar ist in jedem Fall, dass unser Verständnis des Weltalls ohne das hochmoderne James-Webb-Teleskop immer noch auf einem veralteten Stand wäre.

Quellen: Eurekalert

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