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Signale aus dem All: Forscher rätseln über „tiefgreifendes kosmisches Mysterium“

Neue Radioblitze verblüffen die Wissenschaft. Sie entstehen nicht so, wie Forschende es vermutet haben.

Ein heller Blitz im Weltall.
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Forscher rätseln derzeit über Signale aus dem All: Wiederkehrende Radioblitze, sogenannte Fast Radio Bursts (FRBs), erreichen die Erde aus einer entfernten, „toten“ Galaxie. Diese Galaxien sind eigentlich längst erloschen, da sie keine neuen Sterne mehr bilden. Doch genau dort wurde nun ein besonders rätselhafter Ausbruch, genannt FRB 20240209A, registriert. Die Herkunft dieser Signale stellt dabei bisherige wissenschaftliche Theorien auf den Kopf.

Signale aus dem All aus einer „toten“ Galaxie

Die 11,3 Milliarden Jahre alte Galaxie, aus der diese Signale aus dem All stammen, ist vollkommen inaktiv und enthält nur sterbende Sterne, wie die Forschenden in ihrer Studie beschreiben. „Dies ist nicht nur der erste FRB, der außerhalb einer toten Galaxie gefunden wurde, sondern im Vergleich zu allen anderen FRBs ist er auch der am weitesten von der Galaxie entfernte, mit der er in Zusammenhang steht. Der Standort des FRB ist überraschend und wirft Fragen darüber auf, wie derart energiereiche Ereignisse in Regionen auftreten können, in denen keine neuen Sterne entstehen“, erklärt die Astronomin Vishwangi Shah von der McGill University in einer Erklärung der Universität Berkly.

Die Signale aus dem All wurden mit dem CHIME-Teleskop in Kanada entdeckt und mithilfe zusätzlicher Teleskope präzise lokalisiert. Dabei stellte sich heraus, dass die Quelle des FRBs weit außerhalb der massiven elliptischen Galaxie liegt, etwa 130.000 Lichtjahre vom Zentrum entfernt. „Dort gibt es keine andere Galaxie“, die für die Ausbrüche verantwortlich sein könnte, zitiert abc news Shah. Dies macht den Fund einzigartig und schwer erklärbar.

FRBs dauern oft nur wenige Millisekunden, setzen jedoch mehr Energie frei als die Sonne an einem Tag. Forschende vermuteten bisher, dass Magnetare – extrem magnetische Neutronensterne – die Ursache sein könnten. Doch um solche Objekte zu bilden, bräuchte es junge, massereiche Sterne, die in dieser „toten“ Galaxie nicht mehr existieren sollten.

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Verbindungen zu früheren Entdeckungen

Eine ähnliche Studie aus dem Jahr 2022 könnte Hinweise liefern. Damals wurde ein FRB in einem Kugelsternhaufen der Galaxie Messier 81 entdeckt, wie CNN berichtet. Kugelsternhaufen sind dichte Ansammlungen alter Sterne, die ebenfalls keine neuen Sterne mehr bilden. Auch FRB 20240209A könnte in einem solchen Haufen entstanden sein. Die ungewöhnliche Position der Signale aus dem All deutet jedoch ebenfalls darauf hin, dass FRBs auch durch bislang unbekannte Mechanismen entstehen könnten. „Das macht die Entdeckung sowohl überraschend als auch spannend“, sagt Shah in einer Mitteilung der Northwestern University.

Trotz intensiver Forschung bleibt unklar, wie diese energiereichen Signale aus dem All entstehen. Die Entdeckung von FRB 20240209A zeigt, dass noch viele Überraschungen im Universum verborgen sind. Die Wissenschaftler*innen hoffen, mit zukünftigen Beobachtungen, unter anderem durch das James-Webb-Weltraumteleskop, tiefere Einblicke in die Ursprünge der Radioblitze zu gewinnen. Bis dahin bleibt dieses Phänomen ein „tiefgreifendes kosmisches Mysterium“.

Quellen: „A Repeating Fast Radio Burst Source in the Outskirts of a Quiescent Galaxy“ (The Astrophysical Journal Letters, 2025); „Burst timescales and luminosities as links between young pulsars and fast radio bursts“ (Nature Astronomy, 2022); Universität Berkley, abc news, CNN, Northwestern University

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