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Archäologischer Fund: Mysteriöses Schriftstück beeindruckt Forscher – „ein seltener Einblick“

Wer über die Vergangenheit des römischen Reichs Bescheid wissen will, sollte nicht bloß Texten, sondern auch archäologischen Erzeugnissen trauen. Manchmal handelt es sich dabei aber um ein und dasselbe.

Männer arbeiten an einem archäologischen Fund (KI-generiertes Bild)
© futurezone.de via Midjourney

Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Bei einem archäologischen Fund in der Wüste Judäas gelang es Forscher*innen, einen fast zweitausend Jahre alten Papyrus zu retten. Dessen Übersetzung nahm eine gewisse Zeit in Anspruch, doch nun ist klar: Es handelt sich um ein einzigartiges Fenster in die Vergangenheit.

Archäologischer Fund: Wirecard in der Antike

Der archäologische Fund selbst wurde bereits vor einiger Zeit bei einer Ausgrabung gemacht. Das Problem bei antiken Papyri besteht oft zunächst darin, die Sprache zu identifizieren, mit der sie beschrieben sind. Erst dann kann logischerweise die Übersetzung beginnen. In diesem Fall handelt es sich um Altgriechisch, das bis zum sechsten Jahrhundert an der Ostküste des Mittelmeeres gesprochen wurde.

Den Forscher*innen gelang daraufhin die Übersetzung des ganzen Textes, der sich als Gerichtstext herausstellte, wie die hebräische Universität Jerusalem erklärt. Offenbar schrieben die Staatsanwält*innen des örtlichen Gerichtes zu Beginn des 2. Jahrhunderts nach Christus (n. Chr.) ihre Vorbereitungen detailgenau auf. Dabei ging es um einen Fall, der zeigt, dass es gewisse Verbrechen schon immer gab.

So wurden anscheinend zwei Bewohner Judäas, Gedaliah und Saul, beschuldigt, Urkundenfälschung und Steuerhinterziehung begangen zu haben, wie die Forscher*innen in ihrer Studie beschreiben. Laut dem archäologischen Fund versuchten sie, fiktive Sklavenverkäufe vorzutäuschen, wobei die gekauften vermeintlichen Sklav*innen direkt danach freigelassen wurden. Freilassungen bedeuteten damals einen Steuernachlass, den sich die Angeklagten damit ergaunerten.

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Glück im Unglück

Damit wird deutlich, dass der archäologische Fund eigentlich eine Gerichtsakte von vielen tausend ist, die damals standardmäßig verwendet wurden. Er belegt auch die Fortschrittlichkeit des römischen Rechtssystems, das viele der heutigen Rechtsprinzipien vorwegnahm. Überdies sei der Papyrus „ein seltener Einblick in die römischen Gerichtsverfahren“, wie Professor Fritz Mitthoff von der Wiener Universität erklärte.

Die vorgeworfenen Verbrechen waren damals keine Bagatellen. Im Falle einer Verurteilung hatten Saul und Gedaliah mit drakonischen Strafen wie Zwangsarbeit oder sogar Hinrichtung zu rechnen. Ihr Glück, dass in dem Jahr, in dem der Prozess offenbar stattfand, auch ein riesiger Aufstand in der Gegend losbrach. 130 n. Chr. entriss der Bar-Kochba-Aufstand die Provinz Judäa der Kontrolle Roms. Es ist zu vermuten, dass es bei der Anklage in dem archäologischen Fund blieb und Saul und Gedaliah mit heiler Haut davonkamen.

Quellen: Hebräische Universität Jerusalem, „Forgery and Fiscal Fraud in Iudaea and Arabia on the Eve of the Bar Kokhba Revolt: Memorandum and Minutes of a Trial before a Roman Official“ (Tyche, 2025)

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