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Mars: Forscher rätseln über geheimnisvolle Struktur – „Zeugnis eines vergangenen Ereignisses“

Die entdeckten Formationen erzählen den Forschenden Ausschnitte aus der langen Geschichte des Mars. Sie könnten Hinweise auf ganze Ozeane beinhalten.

Mars im Weltall.
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Mysteriöser Mars: Diese 5 Rätsel um den Planeten konnte bis heute kein Forscher lösen

Der Rote Planet ist schon seit Jahrzehnten beliebtes Ziel offizieller Weltraumbehörden und privater Raumfahrt-Unternehmen. Dennoch gibt es einige Rätsel, die immer noch auf ihre Lösung warten.

Auf dem Mars wurde eine rätselhafte Struktur entdeckt, die Wissenschaftler*innen vor neue Fragen stellt. In der Region Chryse Planitia erheben sich tausende von Hügeln, die wie steinerne Zeugen einer vergangenen Zeit wirken. Die Forscher*innen vermuten, dass sie wertvolle Hinweise auf die frühere Existenz von Wasser auf dem Roten Planeten liefern könnten. Die hochauflösenden Bilder von NASA- und ESA-Orbitern zeigen dabei eine Landschaft, die an die Tafelberge in den USA erinnert.

Mars: Zeugen einer vergangenen Zeit

Der leitende Autor der Studie, Joe McNeil, Planetenwissenschaftler und Postdoktorand am Natural History Museum in London, beschreibt die Formationen als Zeitkapseln. „Jeder Hügel besteht aus einer Reihe von Schichten, von denen jede ein Zeugnis eines vergangenen Ereignisses ist“, erklärt er gegenüber CNN.

„Die ältesten liegen ganz unten und bestehen aus Gestein, das etwa vier Milliarden Jahre alt ist. Für einen Geologen ist das Betrachten dieser Schichten wie das Betrachten der Seiten eines Buches – jede erzählt eine Geschichte“, fuhr McNeil fort. Besonders bemerkenswert ist dabei der hohe Anteil an Tonmineralien. Diese entstehen in der Regel, wenn Wasser über lange Zeiträume mit Gestein in Kontakt steht. Das wiederum würde nahelegen, dass der Mars in seiner frühen Geschichte deutlich feuchter war als heute.

Die Hügel könnten sogar Hinweise auf einen früheren Ozean auf dem Mars enthalten. „Unsere Forschung zeigt, dass das Klima auf dem Mars in der fernen Vergangenheit dramatisch anders war“, erklärt McNeil in einer Mitteilung des Natural History Museum. Die geologische Beschaffenheit deute also darauf hin, dass in der Region große Mengen flüssigen Wassers existiert haben könnten.

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Fund in bedeutender Region des Planeten

Die NASA und die ESA planen, die Region in Zukunft aus nächster Nähe zu untersuchen. Besonders der für 2028 geplante Rover „Rosalind Franklin“ könnte dabei helfen, die Fragen um die geheimnisvollen Strukturen zu klären. McNeil hofft, dass der Rover wichtige Hinweise zur Wassergeschichte des Mars liefern kann. Dieser „wird die Umgebung erkunden und könnte uns die Beantwortung der Frage ermöglichen, ob es auf dem Mars jemals einen Ozean gab und wenn ja, ob dort Leben existiert haben könnte.“

Die Hügel liegen an einer entscheidenden geologischen Grenze des Planeten, der sogenannten Mars-Dichotomie. Diese trennt die südlichen Hochländer von den nördlichen Tiefebenen und gibt der Forschung bis heute Rätsel auf. Manche Expert*innen gehen davon aus, dass gewaltige Einschläge die Grenze geformt haben. Andere vermuten, dass geologische Prozesse ähnlich der irdischen Plattentektonik dafür verantwortlich sein könnten. Klar ist bisher nur, dass sich hier eine Schlüsselregion für das Verständnis der Marsgeschichte befindet.

Bis die geplanten Missionen weitere Erkenntnisse liefern, bleibt das Rätsel um die Hügel ungelöst. Doch eines steht fest: Diese uralten Strukturen sind ein wertvolles Archiv der Vergangenheit des Mars. Sie könnten die Geschichte eines Planeten erzählen, der einst ganz anders aussah als heute.

Quellen: „Dichotomy retreat and aqueous alteration on Noachian Mars recorded in highland remnants“ (Nature Geoscience, 2025), CNN, Natural History Museum

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