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Kernfusions-Projekt bricht Rekord – mächtigster Reaktor der Welt fertiggestellt

In Südfrankreich liegt derzeit das wohl am weitesten entwickelte experimentelle Kernfusions-Kraftwerk. Hier werden große Schritte gemacht.

Reaktor für Kernfusion in Innenansicht.
© imarginarium - stock.adobe.com

Kernfusion - Was passiert bei der Reaktion eigentlich?

Falls du dich jemals gefragt hast, was genau bei einer Kernfusion passiert, dann können wir dir weiterhelfen. Hier erfährst du, was es damit auf sich hat.

Kernfusion gehört zu den wichtigsten Technologien der Zukunft. ITER, ein Forschungsreaktor einer europäischen Initiative, konnte nun einen riesigen Schritt nach vorne machen: Der Magnet wurde fertiggestellt. Er ist weltweit einzigartig.

Kernfusion: Mächtiger als alle anderen

ITER ist ein Forschungsreaktor, der von zahlreichen europäischen Staaten finanziert wird. In Südfrankreich gelegen, versucht man dort, nach dem Tokamak-Prinzip eine stabile Kernfusion zu erzeugen. Dazu müssen die einzelnen, hochkomplexen Teile aber überhaupt erst gebaut werden. Und genau das gelang den Forscher*innen und Ingenieur*innen: Sie stellten vor wenigen Tagen den zentralen Teil des Reaktors fertig, wie eine Pressemitteilung der Nachrichtenagentur Reuters vermeldet.

Bei dem Magneten handelt es sich um das wichtigste Bestandteil des Tokamak-Reaktors. Ein solcher ist in einer annähernd „Donut“-haften Form gehalten, wobei die Reaktion, die am Ende die Energie erzeugt, innen stattfinden soll. Kernfusion wird dabei erzeugt, indem Wasserstoffatome aufeinandergeschossen werden, wobei diese im besten Fall zu Helium fusionieren. Diese Reaktion setzt riesige Mengen an Energie frei, welche dann zu Strom verarbeitet werden können.

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Das bedeutet der Fortschritt

Doch die Reaktion kann nicht mit irgendeinem Material in Berührung kommen. Das liegt an der Hitze, die dabei entsteht. So kann eine Kernfusions-Reaktion gut und gerne auf mehrere Millionen Grad Celsius kommen. Um diese stabil zu halten, muss der Reaktor die Atome in der Schwebe halten. Dazu ist der Magnet nötig, welcher mit seinem elektrisch erzeugten Feld bewirkt, dass die Atome nicht mit den Wänden kollidieren. Somit bleibt die Hitze im Donut, und die Reaktion kann weitergehen.

Dabei lag das Team von ITER eigentlich hinter dem Zeitplan. Bereits 2021 sollte der Magnet fertiggestellt sein, doch damals einigte man sich auf eine zehnjährige Verspätung. Nun jedoch brauchte das Team nur fünf Jahre, was den gesamten Zeitplan wieder strafft. Doch auf die technische Vollendung des Reaktors können Politik und Gesellschaft erst in einigen Jahren bauen, denn noch sind viele Arbeiten zu tun. Dennoch steht fest: So weit wie das Team in Frankreich ist bisher noch niemand gekommen.

Quellen: Reuters

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