Forschenden ist im Westen Deutschlands eine spektakuläre Entdeckung gelungen. In der Vulkaneifel, einem der bekanntesten vulkanischen Gebiete Europas, haben die Wissenschaftler*innen fast 30 bislang unbekannte Vulkane aufgespürt. Diese Erkenntnis könnte das bisherige Verständnis der Region grundlegend verändern.
Bekannte Vulkane in Deutschland erhalten Zuwachs
Entstanden ist der Fund dabei eher zufällig bei der Erstellung neuer geologischer Karten. Was sich nämlich zunächst wie ein Routineprojekt anhörte, entpuppte sich für das Team der Universität Jena und dem Geopark Vulkaneifel als wissenschaftliche Sensation. Eigentlich wollte Geologin Sabine Kummer nur einen bereits bekannten Kegel bei Steffeln vermessen. Doch dann stiegen plötzlich die Messwerte ihres Magnetometers an – dort, wo niemand vulkanisches Gestein vermutet hätte.
Die neu entdeckten Vulkane in Deutschland sind Maare – das sind spezielle Krater, die durch gewaltige Wasserdampfexplosionen entstehen. Anders als klassische Schlackenkegel stoßen diese Exemplare keine Lava an die Oberfläche aus, sondern reißen unterirdisch große Trichter in die Erde. „Die entstehen durch den explosiven Kontakt von wasserführenden Schichten und aufsteigender glutflüssiger, superheißen Magma“, erklärt Kummer gegenüber dem SWR.
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„Da sind wir stolz drauf“
Über Jahrtausende wurden diese Vulkane von Sedimenten und Erosion überdeckt, viele sind heute mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen. Doch dank moderner Laserscan-Technik und präziser Magnetfeldmessungen konnten die Forscher*innen nun verborgene Krater sichtbar machen. Diese Methoden zeigen dabei das Erdrelief ohne störende Vegetation und decken selbst feine Anomalien im Gestein auf. „Man macht eigentlich das Unsichtbare sichtbar mit diesem Messgerät“, so Kummer. „Und gerade durch dieses Forschungsprojekt hat man hier ganz neue Strukturen gefunden“, ergänzte sie.
Dabei haben die neuen Erkenntnisse zu den neuen Vulkanen in Deutschland nicht nur geologische Bedeutung. Sie könnten auch ganz praktische Vorteile bieten. So liegen in den Rändern der Maare etwa bisher unbekannte Trinkwasserreservoirs, wie Projektleiter Georg Büchel von der Uni Jena erklärt.
Die Forschungsergebnisse fließen nun in eine neue digitale Karte der Vulkaneifel ein, die nicht nur Wissenschaftler*innen, sondern auch Touristen und Einheimischen zugänglich gemacht werden soll. Für Sabine Kummer ist die Entdeckung ein Highlight ihrer Karriere – und für den UNESCO-anerkannten Geopark ein echter Gewinn. „Da sind wir stolz drauf, da jetzt auch drüber berichten zu können“, sagt sie.
Quelle: SWR
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