In den Sanddünen nahe der antiken Hafenstadt Caesarea im heutigen Israel haben Archäologen einen ungewöhnlichen archäologischen Fund gemacht. Bei Ausgrabungen kam ein rund 1700 Jahre alter römischer Marmorsarkophag zum Vorschein – verziert mit einer Szene, die selbst erfahrene Expert*innen überrascht hat. Der Fund zeigt einen mythologischen Trinkwettbewerb zwischen dem Weingott Dionysos und dem Halbgott Herkules.
Archäologischer Fund zeigt antikes Trinkspiel
Gefunden wurde der Sarkophag im Rahmen einer Ausgrabung der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) in Kooperation mit der Caesarea Development Company. Die Stadt Caesarea war nämlich einst ein florierendes Zentrum des römischen Reichs, gegründet von König Herodes. Heute gilt sie daher als eine der bedeutendsten historischen Stätten Israels.
Die Szene auf dem Marmorsarg bringt dabei eine neue Perspektive auf die religiösen und kulturellen Vorstellungen jener Zeit und macht den archäologischen Fund besonders wertvoll.
Die Entdeckung selbst war für das Team ein bewegender Moment. „Wir haben einen echten Schatz gefunden, wir konnten unseren Augen nicht trauen“, zitierte die Rheinische Post (via Deutsche Presse-Agentur dpa) die Ausgrabungsleiterin Nofar Schachar. Im Sand tauchte zunächst nur die Spitze eines Marmorfragments auf. Doch je mehr freigelegt wurde, desto klarer zeigte sich das kunstvoll gearbeitete Relief. Herkules liegt erschöpft auf einem Löwenfell, der Becher in seiner Hand wirkt wie ein letzter Versuch, mitzuhalten. Dionysos hingegen feiert ausgelassen mit seinem Gefolge.
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„Dies ist eine aufregende Entdeckung“
Die Darstellung ist dabei nicht bloß dekorativ. Die Forscher*innen sehen darin nämlich eine symbolische Begleitung des Verstorbenen ins Jenseits. „Die ganze Prozession sollte den ehrwürdigen Menschen, der in diesem römischen Sarkophag beigesetzt wird, ins Jenseits begleiten“, erklärte Schachar. Der archäologische Fund zeigt den Tod also nicht als trauriges Ende, sondern als ausgelassenen Übergang in eine andere Welt – mit Wein, Musik und göttlicher Gesellschaft.
Dabei sollen derartige Szenen sonst meist nur auf Mosaiken zu finden und als Grabdekoration eher ungewöhnlich sein. „Es ist das erste Mal, dass wir die Szene des Wetttrinkens zwischen dem Gott Dionysos und Herkules auf einem Sarkophag in unserer Region finden“, zitierte Der Standard (via APA) die Archäologin Nohar Shahar. Die Darstellung sei kunstvoll gearbeitet, mit Begleitfiguren wie Mänaden, Satyrn und sogar wilden Tieren.
Derzeit wird der Fund noch restauriert. Ab dem 12. Juni 2025 soll der Sarkophag im Eretz-Israel-Museum in Tel Aviv öffentlich zu sehen sein. Forscher*innen hoffen weiter, dass der archäologische Fund zusätzliche Hinweise auf das Leben der römischen Elite in Caesarea liefern könnte. Denn der Fundort liegt in einem Bereich, der sich nun als viel reicher an Relikten entpuppt, als bislang vermutet. Eli Escusido, Direktor der IAA, erklärte: „Dies ist eine aufregende Entdeckung, die das Bild des Lebens und des Glaubens in der römischen Welt widerspiegelt.“
Quellen: Rheinische Post, Der Standard
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