Die Sonne offenbart ihre Geheimnisse nicht leicht. Denn um sie direkt beobachten zu können, müssen Beobachtungssonden einen bestimmten Winkel erreichen. Für die Pole des Himmelskörper war dies nun erstmals möglich.
Sonne: Das lässt niemanden kalt
Wie jeder andere Himmelskörper besitzt auch die Sonne zwei Pole an der Nord- und Südhalbkugel. An diesen beiden Punkten konzentrieren sich die unsichtbaren magnetischen Feldlinien, die sie komplett umgeben und dafür sorgen, dass die Mechanismen auf dem heiß brennenden Stern unseres Sonnensystems funktionieren. Doch die Planeten des Systems umkreisen den Feuerball in einem bestimmten Winkel, der es uns unmöglich macht, die Pole zu sehen.
Doch unter anderem deswegen schickte die ESA ihre Sonde „Solar Orbiter“ in eine Umlaufbahn um den Himmelskörper, der die Sicht auf die Pole ermöglichen sollte. Nun absolvierte das winzige Raumschiff zum ersten Mal die vollständige Umlaufbahn und gelangte in ein Verhältnis zur Sonne, das ihr die ersten Abbildungen des Sterns ermöglichte, wie die ESA stolz berichtet.
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Das konnten die Forscher herausfinden
Für die Forschung war diese Region der Sonne bisher „buchstäblich eine Terra incognita, eine unbekannte Region“, erklärte Professor Sami Solanki, einer der beteiligten Forscher*innen an dem Projekt. Einer seiner Kollegen, Frédéric Auchère, sprach sogar von „einer Revolution der Solar-Physik“, die durch die Sonde möglich werde. Wichtig ist der Blick auf die Pole vor allem für die Frage der Magnetfelder.
So lautet eine der ersten Entdeckungen der Sonde, dass die Magnetfelder am Südpol der Sonne offenbar ein einziges Durcheinander darstellen. Demnach kam es zu einem Ereignis, das auch auf dem Himmelskörper nur selten vorkommt, nämlich dem „solaren Maximum“: Zu dieser Zeit ist die Aktivität am höchsten, während sich der magnetische Nord- und Südpol am geografischen Südpol sammeln. Die ersten großen Funde der Sonde kommen allerdings erst noch, denn diese wird nun alle zehn Analyseinstrumente einschalten, um die Untersuchung vollumfänglich einzuleiten.
Quellen: ESA
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