Der Boden des Mars hält zahlreiche Rätsel für die Forschung bereit. Nun ist Forscher*innen diesbezüglich eine neue Entdeckung gelungen, doch eine ganze Reihe von Fragen bleiben weiterhin offen.
Mars: Tonschichten könnten auf Wasser hinweisen
Auf dem Mars gibt es dicke Tonschichten, die sich über mehrere hundert Meter erstrecken können. Vor allem für Forscher*innen, die nach Hinweisen auf früheres Leben auf dem Roten Planeten suchen, sind diese von besonderem Interesse. Denn Ton benötigt Wasser, um sich zu bilden.
In einer neuen Studie in Nature Astronomy untersuchten unter anderem Wissenschaftler*innen der University of Texas in Austin diese Tonflächen genauer und vermuten, dass die meisten in der Nähe von stehenden Oberflächengewässern entstanden sein müssen. Diese soll es vor Milliarden von Jahren auf dem Mars gegeben haben. Eine solche Umgebung könnte sich zudem für die Entwicklung von Leben geeignet haben, wie es in einer Pressemitteilung der Universität heißt.
Vor Milliarden von Jahren war der Mars eine feuchte Welt. Er hatte Seen und Flüsse, die die geologischen Formationen schufen, die heute in die Oberfläche unseres Nachbarplaneten eingegraben sind. Die dicken Tonschichten entstanden wohl während dieser feuchten Periode.
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Rätsel um Karbonatgestein
Co-Autor Tim Goudge, Assistenzprofessor am Department für Erd- und Planetenwissenschaften, erklärte, dass die Tonumgebung des Mars einigen tropischen Gebieten auf der Erde ähneln. Doch die Tonschichten spiegeln auch eine alte Marswelt wider, die sich stark von der heutigen Erde unterschied, wie es in der Mitteilung heißt und die Forscher*innen weiter rätseln lässt.
Denn auf dem Mars fehlt es an Karbonatgestein, wie Kalkstein und Dolomit. Dieses entsteht hauptsächlich durch die Ablagerung von kalzium- und magnesiumhaltigen Mineralien in Meeren, Seen oder Flüssen. Das reiche Vorhandensein von Ton und das Fehlen von Karbonatgestein stellt die Forschung vor eine nicht unwesentliche Herausforderung.
Jedoch könnte genau diese fortschreitende Tonbildung zum Mangel an Karbonaten geführt haben. Denn so wurde vermutlich das Wasser aufgesaugt und chemische Nebenprodukte im Ton gebunden, anstatt sie in die weitere Umgebung auswaschen zu lassen, wo sie Karbonatgestein bilden hätten können. Vollständig lässt sich das Rätsel um das Karbonatgestein jedoch noch nicht lösen. Doch „es ist wahrscheinlich einer von vielen Faktoren, die zu diesem seltsamen Mangel an vorhergesagten Karbonaten auf dem Mars beitragen“, erklärt Rhianna Moore, die Hauptautorin der Studie.
Quellen: Jackson School of Geosciences The University of Texas at Austin, „Deep chemical weathering on ancient Mars landscapes driven by erosional and climatic patterns“ (Nature Astronomy 2025)
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