Ein Forschungsteam hat nach eigenen Angaben das versunkene Wrack eines legendären Segelschiffes entdeckt. Der archäologische Fund zeugt dabei von einem der berüchtigtsten Piratenüberfälle der Geschichte Madagaskars.
Archäologischer Fund auf dem Meeresboden
Der archäologische Fund steht in Verbindung mit dem legendenumwobenen Piratenkapitän Olivier „The Buzzard“ Levasseur. Dessen Schatz soll nicht nur von enormem Wert gewesen sein, sondern konnte zudem bisher auch nie gefunden werden. Große Teile seines Reichtums hingen dabei mit der Kaperung eines portugiesischen Schiffes namens „Nossa Senhora do Cabo“ am 8. April 1721 zusammen.
Die Nossa Senhora do Cabo wurde später in der Nähe von Madagaskar versenkt, ein Ereignis, das seitdem Spekulationen über deren letzte Ruhestätte anheizt. Zwei amerikanische Archäologen, Brandon Clifford und Mark Agostini vom Center for Historic Shipwreck Preservation, behaupten in einer kürzlich veröffentlichten Studie nun, dass sie die Überreste eben jenes Schiffes identifizieren konnten.
Diese These stellten die Forscher dabei alles andere als überstürzt auf. Denn sie haben das Wrack, das heute am Grund eines kleinen Hafens auf der Insel Nosy Boraha, auch Île Sainte-Marie genannt, vor der Nordostküste Madagaskars liegt, ganze 16 Jahre lang auf Herz und Nieren geprüft. Die Identifizierung des Schiffs werde „durch mehrere Beweislinien gestützt“, erklärte Brandon Clifford, Co-Autor der Studie und Mitbegründer sowie Direktor des Zentrums gegenüber Live Science.
Ladung soll mehrere Millionen Dollar wert sein
Zu den Hinweisen zählt sowohl die Analyse der Schiffsstruktur anhand von Unterwasserresten, aber vor allem auch historischen Aufzeichnungen und im Wrack gefundenen Artefakten. Denn den Quellen zufolge hatte die Nossa Senhora do Cabo Anfang 1721 Goa, dem damaligen Zentrum einer portugiesischen Kolonie an der Westküste Indi, mit Ziel Lissabon verlassen.
In dem Wrack konnten die Forscher Andachtsfiguren und -gegenstände aus Holz und Elfenbein entdeckt werden. Sie vermuten, dass diese Artefakte in Goa hergestellt wurden. Zu den anderen Schätzen, die das Schiff transportierte, sollen zudem Goldbarren und Kisten voller Perlen gehört haben. Laut Clifford und Agostini war die gesamte Beute „selbst für Piratenverhältnisse ein atemberaubender Schatz“, und allein die Ladung könnte nach heutigem Wert mehr als 138 Millionen Dollar wert gewesen sein.
Agostini gab an, dass man inzwischen über 3.300 Artefakte aus dem Wrack der Nossa Senhora do Cabo an die Oberfläche bringen konnte. Der über dem archäologischen Fund liegende Schlamm und Sand erschwert die Bergung aber extrem. Er fügt hinzu, dass die Archäologie die Küstenregion und die darin enthaltenen wissenschaftlichen Schätze bisher übersehen hätten, denn dort warten noch zahlreiche andere Wracks aus dem Piratenzeitalter auf ihre genaue Untersuchung.
Quellen: Live Science, „From Goa to Sainte-Marie: An Archaeological Case for the Identification of the Nossa Senhora do Cabo“ (Wretch Magazine 2025)
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