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Archäologischer Fund: Forscher entdecken uraltes Werkzeug in China – sein Zweck überrascht

Wann hat der Mensch angefangen, zu ernten? Ein archäologischer Fund in China gibt einen interessanten Einblick dazu.

Archäologische Ausgrabung.
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Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Wie haben Menschen vor Tausenden von Jahren gelebt? Wovon ernährten sie sich? Archäologische Funde bieten Antworten. Eine aktuelle Entdeckung in China gewährt dabei einen überraschenden Einblick in das Leben der frühen Menschen.

Archäologischer Fund: 300.000 Jahre altes Werkzeug entdeckt

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Bo Li von der University of Wollongong stieß an der Gantangqing-Fundstätte im Südwesten Chinas auf einen bedeutenden Fund. Nach sorgfältiger Analyse kamen die Wissenschaftler*innen zu einem überraschenden Ergebnis.

Wie im Fachmagazin Science veröffentlicht wurde, entdeckte das Team insgesamt 35 Holzwerkzeuge aus der Altsteinzeit. Die Artefakte lagen in sauerstoffarmen Tonsedimenten am Ufer eines einstigen Sees vergraben. Mithilfe moderner Datierungstechnik bestimmten die Forscher*innen das Alter der Werkzeuge auf rund 300.000 Jahre – es handelt sich damit um die ältesten bislang bekannten Holzfunde in Ostasien. Da Holz normalerweise über die Zeit zersetzt, ist dieser Erhaltungszustand außergewöhnlich und für die Forschung überraschend.

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Analyse zeigt: Werkzeuge dienten der Ernte

Noch bemerkenswerter als der gute Erhalt war der Zweck der Werkzeuge. Die Holzfunde zeigen deutliche Polier- und Schabespuren sowie Reste von Pflanzen und Erde an den Kanten. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Homininen in Gantangqing die Nahrungsressourcen am Seeufer strategisch nutzten“, so das Forscherteam. Das bedeutet: Die Werkzeuge wurden vor allem zum Ernten eingesetzt. Vermutlich gruben die Menschen damit nach unterirdischen Knollen, Rhizomen oder ähnlich essbaren Pflanzen.

Die bislang verbreitete Annahme, dass Menschen damals hauptsächlich jagten, sei damit zu hinterfragen, erklärt Bo Li in einer Pressemitteilung der University of Wollongong. Die Fundstätte Gantangqing zeige „eine einzigartige pflanzenbasierte Überlebensstrategie“. Das untermauern auch weitere Funde an der Stelle: Pinienkerne, Haselnüsse, Kiwis und essbare Wasserknollen, die damals vermutlich zur Ernährung dienten.

Quellen: „300,000-year-old wooden tools from Gantangqing, southwest China“ (Science, 2025), University of Wollongong Australia

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