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Archäologischer Fund: Uralte Fußspuren begeistern Forscher – „einzigartige Chance“

Die Vorläufer des heutigen Homo Sapiens wurden mittlerweile identifiziert. Gerade über die Neandertaler ranken sich allerdings noch zahlreiche Mythen.

Fußspuren als archäologischer Fund. (Symbolbild)
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Ein aktueller archäologischer Fund in Portugal zeigt, dass sich auch noch kleine, eigentlich leicht vergängliche Artefakte und Überreste lange erhalten können. Es handelt sich um einfache Fußabdrücke, die den Neandertalern zugeordnet werden konnten.

Archäologischer Fund: Diese Schuhgröße hatten Neandertaler

Die Abdrücke sind dabei die ersten, die überhaupt in Portugal entdeckt werden konnten, und stellen damit einen für das Land einzigartigen archäologischen Fund dar. Dieser ist etwa 80.000 Jahre alt, was ihn etwa in das Zeitalter des Pleistozän platziert. Der Pleistozän ist eine Einteilung der Wissenschaft, die diesen etwa vor 2,6 Millionen Jahren beginnen und vor 11.000 Jahren enden lässt.

Es ist also keine Übertreibung, die Entdeckung in Portugal als „einzigartige Chance“ zu betrachten, wie die Forscher*innen, die daran beteiligt waren, in ihrer Studie schreiben. Denn die Abdrücke befinden sich in den Dünen des Landes, also in Meeresnähe. Über sie lässt sich genau nachzeichnen, welche Wege die Neandertaler damals nahmen, als sie in der Gegend lebten, um zu ihren jeweiligen Zielen zu gelangen.

Die Größe der Fußabdrücke beträgt dabei in der Länge 22,6 Zentimeter und in der Breite 7,6 Zentimeter. Es handelt sich also mit hoher Wahrscheinlichkeit um mindestens eine Person, die sich dort bewegte, mit vergleichsweise schmalen Füßen. In heutigen Schuhgrößen angegeben, hätte der Neandertaler (da die Forschenden annehmen, dass es sich um einen oder mehrere Männer handelte) wohl die Größe 38.

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Das lässt sich aus den Spuren lesen

Dabei ist die Schuhgröße eine schöne Spielerei, viel wichtiger ist aber, was die Wissenschaft aus dem archäologischen Fund lernen kann. Die am Monte Clérigo entdeckten Spuren weisen nämlich ein besonderes Merkmal auf: Sie haben sich deswegen im Boden erhalten, weil der gleiche Weg immer und immer wieder genutzt wurde. Das deutet auf eine genaue Routenplanung durch die Urmenschen an, die sich offenbar auf weite Strecken in der Gegend gut auskannten.

Außerdem gibt der archäologische Fund auch mehrere Hinweise auf die Strategie der Neandertaler, um für die eigene Nahrung zu sorgen. So unterstützt die Präsenz der Spuren in küstennahen Gebieten die These, dass die Urmenschen sich gerne in Meeresnähe aufhielten, um eine ausgewogene Ernährung gewährleisten zu können. Demnach vermutet die Forschung, dass der Mix Landtiere, Pflanzen und Fische umfasste. Der aktuelle Fund kann diese Annahme noch einmal untermauern.

Quellen: „Neanderthal coasteering and the first Portuguese hominin tracksites“ (Scientific Reports)

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