Seit Tausenden von Jahren beschäftigt sich die Menschheit mit der Frage, ob außerirdisches Leben existiert. Bisherige Untersuchungen blieben jedoch ohne Erfolg. Nun verfolgt die NASA einen kreativen Ansatz: Sie hat Forscher*innen damit beauftragt, die Tiefsee genauer zu analysieren. Denn deren besondere Eigenschaften könnten Aufschluss über mögliche Lebensformen auf dem Jupitermond Europa geben.
Tiefsee soll Klarheit über außerirdisches Leben bieten
Schon in den 1980ern stellten Wissenschaftler*innen erste Vergleiche zwischen der Tiefsee und dem Jupitermond Europa an. Viele ihrer Merkmale überschneiden sich nämlich: flüssiges Wasser, Dunkelheit und extremer Druck.
Deshalb wird spekuliert, ob es auch auf Europa Energiequellen gibt, die unabhängig vom Sonnenlicht funktionieren – und damit Potenzial für Leben bieten. Dass die Tiefsee trotz extremer Bedingungen von Leben wimmelt, ist ein zentrales Argument: Sollten auf Europa ähnliche Voraussetzungen herrschen, könnte auch dort, zumindest in mikrobieller Form, Leben existieren.
NASA beauftragt Forscher mit Untersuchung
Mit der bevorstehenden NASA-Mission „Europa Clipper“ rückt das Thema erneut in den Fokus. Die Sonde soll nach ihrem Start im Oktober 2024 im Jahr 2030 beim Jupiter eintreffen und den Mond Europa aus nächster Nähe untersuchen.
Im Zuge dieser Mission beauftragte die amerikanische Behörde nun laut einem Bericht der University of Massachusetts Amherst (via EurekAlert) den Mikrobiologen James Holden mit einem speziellen Forschungsprojekt: Gemeinsam mit einem internationalen Team soll er vorhersagen, wie Leben auf Europa aussehen könnte. Die Analyse von Vulkanen in den Tiefen irdischer Ozeane steht dabei im Mittelpunkt. Die NASA stellt dafür 621.000 Dollar zur Verfügung und fördert damit drei Jahre intensive Forschung.
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Unterirdische Vulkane im Zentrum der Forschung
Holden untersucht bereits seit 1988 Vulkanaktivitäten in der Tiefsee. Dadurch konnte er die hydrothermale Quellen, die oft an Unterwasservulkanen oder an vulkanisch aktiven Zonen auf dem Meeresboden entstehen, rekonstruieren. Auch auf Europa werden solche vulkanischen Aktivitäten unter dem Eispanzer des Mondes vermutet. Deshalb sei eine genaue Untersuchung der irdischen Tiefsee ausschlaggebend für die weitere Forschung.
„Es ist aufregend zu denken, dass die Antwort auf das Geheimnis hier auf unserem eigenen Planeten liegen könnte“, so der Mikrobiologe.
Die Wissenschaftler*innen müssen nun herausfinden, wie sich Vulkane auf Europa auf die Mikroebene auswirken. Denn obwohl es viele Parallelen zwischen Tiefsee und Jupitermond gibt, unterscheidet sich die Geochemie im außerirdischen Ozean vermutlich deutlich von der auf der Erde.
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Quelle: University of Massachusetts Amherst (via EurekAlert)
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