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Ist der Mittagsschlaf gesund oder nicht? Das sagt die Forschung

Es gibt eine Menge an Studien zu der Frage, ob ein Mittagsschlaf gesund ist. Doch zu welchem Ergebnis kommen sie?

Frau in einem Bett
© Getty Images/Luis Alvarez

In der Vergangenheit widmeten sich Forscherinnen und Forscher im Rahmen unzähliger Studien den möglichen Folgen von Schlafentzug. So kann durch starken Mangel etwa der Stoffwechsel, aber auch das Immunsystem stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Ist ein Mittagsschlaf gesund genug, um diesen Mangel auszugleichen? Auch dieser Frage widmet sich die Forschung.

Mittagsschlaf – gesund oder nicht?

Glaubt man Siobhan Banks von der University of South Australia, könnte das durchaus der Fall sein. Die Forscherin setzt sich mitunter mit den Auswirkungen von Schlafmangel und 24/7-Arbeitszeiten auf Gesundheit und Leistung auseinander. Darüber hinaus arbeitet sie an der Entwicklung von Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung von Müdigkeit. Gegenüber ScienceAlert äußerte sie sich näher zum Thema und dazu, ob der Mittagsschlaf gesund ist oder nicht.

„Es gibt einige Belege dafür, dass man nicht unbedingt den ganzen Schlaf in einem großen Stück bekommen muss. In vielen Arbeitsumgebungen gibt es einen Hauptschlaf von vier oder fünf Stunden, der durch ein ein- oder zweistündiges Nickerchen am Nachmittag ergänzt werden kann. Das scheint eine Möglichkeit zu sein, wie man seinen Schlaf ‚hacken‘ kann.“

Siobhan Banks

Die Länge des Mittagsschlafs sei dabei gar nicht zwingend entscheidend. Wichtig sei ganz einfach, dass Menschen, die nicht genügend schlafen, mehr Nickerchen machen sollten. Die Antwort auf die Frage, ob der Mittagsschlaf gesund ist, ist also ganz einfach: Ja.

Ein Nickerchen reicht nicht?

Banks geht aber noch über diese Frage hinaus. Sollte dir ein Mittagsschlaf nämlich noch nicht genug sein, hält die Schlafforscherin noch ein weiteres Ass in der Hinterhand. So habe ein Mitglied ihres Teams eine Forschungsarbeit über den „Nappuccino“ veröffentlicht. Es habe sich gezeigt, dass der Konsum von Kaffee unmittelbar vor einem Nickerchen die Wachsamkeit während des Tages verbessere, schreibt ihre Kollegin Stephanie Centofanti.

„Es ist ein bisschen langweilig, aber es gibt Möglichkeiten, Koffein strategisch zu nutzen. Der Durchschnittsmensch hat morgens einen starken Cortisolanstieg – ein Stresshormon – um uns in Schwung zu bringen. Das ist eine ganz normale Sache. Wir brauchen also eigentlich keinen Kaffee als erstes am Morgen, aber die Leute wollen ihn trinken, weil sie sich etwas träge fühlen.“

Siobhan Banks

So ist der Mittagsschlaf gesund, ein Kaffee zuvor kann seine Effekte aber weiter verbessern.

Erhöhte Lebenserwartung

Auch eine 2020 im Fachjournal Heart veröffentlichte Studie setzte sich mit den möglichen Folgen einer Mittagsschlaf-Routine auseinander. Das Team um Nadine Häusler vom Lausanne University Hospital fand heraus, dass Menschen, die ein- bis zweimal pro Woche einen Mittagsschlaf hielten, gegenüber denen, die gar nicht „nappten“ im Schnitt ein deutlich reduziertes kardiovaskuläres Risiko aufwiesen.

„Die Studie ist interessant und sie zeigt, dass ein gelegentliches ‚Napping‘ kardiovaskuläre Risiken deutlich reduziert, nicht aber ein täglicher Mittagsschlaf“, zitiert das Deutsche Ärzteblatt Prof. Dr. med. Hans-Joachim Trappe, Direktor der Medizinischen Klinik II (Kardiologie und Angiologie) am Marien Hospital Herne.

Quellen: ScienceAlert; „A pilot study investigating the impact of a caffeine-nap on alertness during a simulated night shift“ (Chronobiology International, 2020); „Association of napping with incident cardiovascular events in a prospective cohort study“ (Heart, 2020); Deutsches Ärzteblatt

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