Weltweit gehört Krebs mitsamt seiner verschiedenen Varianten zu den bekanntesten und verbreitetsten Todesursachen. Behandlungen wie zum Beispiel die Chemotherapie sind zwar schon lange im Einsatz, schlagen aber nicht immer gut an, weshalb die Sterblichkeitsrate hoch bleibt. Doch ein neuer Fund macht jetzt Hoffnung im Kampf gegen die Krankheit – er steckt ausgerechnet in Lakritz.
Lakritz : Dieser Stoff könnte Krebs bekämpfen
Lakritz ist ein Extrakt der Wurzel des Echten Süßholzes und diese wird seit frühen Zeiten auch als Heilmittel gegen allerlei Krankheiten eingesetzt. Nun hat ein Forschungsteam der Hong Kong Baptist University aber genauer hingeschaut und mit Isoliquiritigenin (ISL) einen Inhaltsstoff näher untersucht. Durch Computermodelle fand man zunächst heraus, dass ISL möglicherweise gut gegen Bauchspeichendrüsenkrebs wirken könnte.
Um die tatsächliche Wirksamkeit zu testen, fügte man unterschiedliche Mengen von ISL menschlichen Bauchspeichendrüsenkrebszellen hinzu. Dabei beobachtete man eine um 50 Prozent höhere Sterberate der kranken Zellen nach der Zugabe von 12,5 Mikrometern ISL gegenüber unbehandelten Zellen. Verdoppelte man die Dosis erhöhte sich der Wert auf 80 Prozent. Weiterführende Experimente Mäusen bestätigten die Resultate: Auch bei den Tieren sorgte der Stoff für deutlich verkleinere Tumore nach nur 21 Tagen.
Auch gut zu wissen: Während die Forschung ständig nach einer Heilung für Krebs sucht, kannst du auch selbst dafür sorgen, ihn gar nicht erst entstehen zu lassen. Ein Mittel ist die richtige Ernährung. Deshalb nennen wir dir zwei krebserregende Getränkesorten, auf die du besser verzichtest.
So effektiv wie Chemotherapie, nur natürlicher
Die Behandlung mit dem ursprünglichen Lakritz soll so effektiv sein wie die gängige Chemotherapie. Diese kann aber auf andere Weise giftig für den Körper sein und Krebszellen können außerdem Resistenzen dagegen entwickeln. Eine natürliche Alternative könnte demnach der vielversprechend sein. Eine Kombination ist allerdings auch denkbar: Bei einigen Mäuseversuchen setzte man ISL und chemische Mittel ein – Letztere zeigten dann eine um 18 Prozent erhöhte Wirksamkeit.
Das Forschungsteam glaubt, dass ISL deshalb so erfolgreich ist, weil es den Autophagie-Prozess der Zellen blockiert. Dieser ist ganz natürlich und sorgt dafür, dass beschädigte oder redundant gewordene Zellteile abgestoßen werden. In frühen Krebsstadien verhindert sie sogar, dass der Krebs streuen kann. Im späteren Krankheitsverlauf jedoch erhöht die Autophagie die Beweglichkeit von Krebszellen und hilft ihnen damit bei ihrer Ausbreitung.
Lakritz entwickelt sich mit der neuen Studie mehr und mehr zur natürlichen Geheimwaffe gegen Krebs. Vorherige Studien zeigten nämlich, dass andere Inhaltsstoffe die Autophagie auch in Darmkrebszellen kontrollieren und zu deren Tod beitragen können. Ob jetzt damit der regelmäßige Lakritz-Verzehr auf dem Speiseplan stehen solle, geht aber daraus nicht hervor. Tatsächlich möchten die Expertinnen und Experten herausfinden, wie man ISL vor allem klinisch zur Behandlung einsetzen kann.
Quellen: „Isoliquiritigenin inhibits pancreatic cancer progression through blockade of p38 MAPK-regulated autophagy“ (Phytomedicine 2022), „Diprenylated flavonoids from licorice induce death of SW480 colorectal cancer cells by promoting autophagy: Activities of lupalbigenin and 6,8-diprenylgenistein“ (Journal of Ethnopharmacology 2022)
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