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Dieser Parasit könnte gefährlich sein – er ist weit verbreitet

Ein sehr weit verbreiteter Parasit könnte für größere Gesundheitsprobleme verantwortlich sein, als man annahm. Laut einer Studie könnte er vor allem im Alter gefährlich werden.

Montage einer Katze mit Toxoplasma-Parasiten.
© Julia - stock.adobe.com

Sind Viren Lebewesen?

Die Antwort auf die Frage "Sind Viren Lebewesen?" ist nicht einfach.Zwei Merkmale fehlen ihnen, um als lebendig eingeordnet zu werden: Der Stoffwechsel und die selbstständige Vermehrung.

Wir sind umgeben von allerlei Bakterien, Viren und anderen Kleinstlebewesen, die wir mit bloßem Auge nicht erkennen können. Dazu gehört auch der ein oder andere Parasit, der sich auch in Menschen einnisten kann. Ein Exemplar kommt sehr häufig vor und könnte problematischer sein, als man annahm.

Parasit: Toxoplasma gondii im Verdacht der Forschung

Ein internationales Forschungsteam hat sich für seine neue Studie den Parasiten Toxoplasma gondii (T. gondii) näher angeschaut. Für diesen liegt weltweit eine sehr hohe Durchseuchung vor: Zum Beispiel sollen in Deutschland etwa 50 Prozent der Bevölkerung von ihm befallen oder es zumindest einmal gewesen sein. Dieser Wert steigt im Alter an – bei über 70-Jährigen kann der Wert 70 Prozent übersteigen.

Lange Zeit galt der Parasit als recht harmlos und bei den meisten Infektionen zeigen sich auch keinerlei Symptome. Den neuen Forschungsergebnissen zufolge scheint aber ein klarer Zusammenhang zwischen dem Erreger und zunehmender Gebrechlichkeit im Alter zu bestehen. Insbesondere könnte er eine Ursache für anhaltende altersbezogene Entzündungen sein.

Auch interessant: T. gondii soll mittlerweile für eine Vielzahl an Folgen und Symptomen verantwortlich sein. Laut einer Studie könnte uns der Parasit sogar sexy wirken lassen für das andere Geschlecht.

Starke Immunreaktion auf T. gondii mögliche Ursache

Für ihre Untersuchung schaute die Forschungsgruppe auf Blutproben von 601 spanischen und portugiesischen Erwachsenen im Alter von 65 Jahren oder älter. Dabei schaute man auf Messgrößen für Gebrechlichkeit, wie unbeabsichtigter Gewichtsverlust, Müdigkeit und Verlust mentaler Schärfe.

Dabei fand man zwar keine direkte Verbindung zwischen einer Infektion mit dem Parasiten und Gebrechen. Doch produzierten infizierte Körper eine größere Anzahl an Antikörpern gegen T. gondii im Vergleich zu anderen Personen, dann steigt die Wahrscheinlichkeit merklich an, Symptome für Gebrechen zu entwickeln. Auch stiegen bei ihnen einige Biomarker für Entzündungen.

Für eine reine Kausalität soll das noch nicht genug sein, doch es gibt einen starken Hinweis darauf, dass die Immunreaktion eine Schlüsselrolle spielt. Eine stärkere Reaktion könnte das Resultat eines größeren oder eines wiederholten Befalls sein.

Infektionsherde vermeiden – darunter auch Katzen

Da T. gondii jahrzehntelang im menschlichen Körper unentdeckt schlummern kann und die Infektionsrate im Alter steigt, mahnen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erhöhter Vorsicht. Die Eier des Parasiten können unter anderem durch kontaminiertes Wasser oder nicht ausreichend gekochte Lebensmittel ihren Weg in den Körper finden.

Große Verbreitung finden sie außerdem durch Katzen. Wenn diese bei ihren Streifzügen in der Natur ein infiziertes Tier fressen, können sich die Eier von T. gondii in den Ausscheidungen wiederfinden – und damit auch im Katzenklo in den eigenen vier Wänden.

Quelle: „Toxoplasma gondii IgG Serointensity Is Positively Associated With Frailty“ (Journal of Gerontology: Medical Science 2023)

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