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Demenz: Wissenschaftler können sie jetzt an den Augen erkennen – 12 Jahre im Voraus

Laut einer aktuellen Studie könnte die Krankheit bereits Jahre vor ihrem Ausbruch erkannt werden. Der Grund: Sie beginnt oft mit harmlosen Sehstörungen.

Ältere Mann puzzelt an einem Tisch.
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Bewegungsmangel macht krank! WHO-Bericht zeigt, um Deutsche steht es schlecht

Vielen ist es nicht bewusst, doch ein Risikofaktor für die Gesundheit ist Bewegungsmangel. Der aktuelle WHO-Bericht zeigt, dass es um die Gesundheit der Deutschen besonders schlecht steht.

Weltweit leiden rund 24 Millionen Menschen an Demenz, mit rund 60 Prozent der Patient*innen ist Alzheimer dabei die häufigste Krankheitsform. Die meisten Betroffenen erkranken, wenn sie älter als 70 Jahre sind. Allerdings tritt die Krankheit in manchen Fällen schon eher auf. Gerade dann beginnt Alzheimer oft nicht mit Vergesslichkeit.

Sehstörungen könnten Hinweis auf Demenz sein

Denn schon bevor der Hirnverfall beginnt, können die Augen eine Demenz ankündigen, wie eine aktuelle Studie herausgefunden hat.  Das Forschungsteam der Universität Loughborough in England beobachtete dafür 8.623 gesunde Menschen über einen Zeitraum von zwölf Jahren. Am Ende der Studie hatten 537 Teilnehmer*innen eine Demenz entwickelt. Danach wurde untersucht, welche Faktoren die Patient*innen gemeinsam hatten. Das Ergebnis: fast alle Erkrankten hatte bereits Jahre zuvor Probleme beim Sehen.

So wurden zu Beginn der Studie die Teilnehmer*innen gebeten, einen visuellen Empfindlichkeitstest zu machen. Dabei mussten sie einen Knopf drücken, sobald sie sahen, dass sich in einem Feld aus sich bewegenden Punkten ein Dreieck bildete. Menschen, die an Demenz erkranken würden, sahen dieses Dreieck viel langsamer. Die Wissenschaftler*innen haben auch bereits eine mögliche Erklärung für diesen Zusammenhang gefunden.

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Erkrankte haben Probleme Farben zu unterscheiden

Die Ursache könnten die toxischen Amyloid-Ablagerungen sein, die häufig mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht werden. Diese befallen oft zunächst Bereiche des Gehirns, die für das Sehen zuständig sind. Erst im späteren Verlauf der Krankheit werden die Teile des Gehirns geschädigt, die mit dem Gedächtnis verbunden sind. Sehtests können also Defizite finden, bevor es Gedächtnistests tun.

Die Studie fand ebenfalls heraus, dass auch andere Aspekte der visuellen Verarbeitung durch die Krankheit betroffen sind, zum Beispiel Umrisse von Objekten deutlich sehen zu können oder zwischen bestimmten Farben zu unterscheiden. Vor allem die Fähigkeit, das blau-grüne Spektrum zu erkennen, ist früh bei Demenz beeinträchtigt. Ein weiteres frühes Symptom könnte ein Defizit der „hemmenden Kontrolle“ von Augenbewegungen sein. Das bedeutet, dass Menschen mit Alzheimer ein Problem damit zu haben scheinen, ablenkende Reize zu ignorieren, was sich dann in unkontrollierten Augenbewegungen zeigt.

Quellen: Alzheimer-Demenz Deutschland, „Visual processing speed and its association with future dementia development in a population-based prospective cohort: EPIC-Norfolk“ (PubMed, 2024)

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