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Diagnose: Psychose – Studie warnt vor hochdosierten Cannabisarten

Vor allem junge Konsumentinnen und Konsumenten sollten sich von hochdosierten Cannabisarten fernhalten. Das unterstreichen neue Untersuchungen.

KI-generiertes Bild einer Cannabis-Pflanze
u00a9 Fukume - stock.adobe.com

Wie beim Bier: «Reinheitsgebot» auch für Cannabis?

Für den Fall einer Legalisierung von Cannabis hat der Branchenverband Cannabiswirtschaft einen Vorschlag vorgelegt. Es soll ein «Reinheitsgebot» geben - genauso wie beim Bier.

Eine neue Studie der University of Bath im Fachjournal Addiction zeigt, dass junge Menschen, die hochpotentes Cannabis konsumieren, bis zu ihrem mittleren Zwanzigern doppelt so häufig psychotische Symptome erleben wie Gleichaltrige mit schwächeren Sorten. Die Forschenden untersuchten dabei Probandinnen und Probanden im Alter zwischen 16 und 18 Jahren.

„Halluzinationen und Wahnvorstellungen“ durch Cannabis

Die Arbeit ergänzt die Forschung der Addiction and Mental Health Group der Universität, die seit 1970 einen Anstieg der Konzentration von Tetrahydrocannabinol (THC) in Cannabis von 14 Prozent dokumentiert. Hochpotente Cannabisarten wie Skunk dominieren seit Jahren den Markt – ein nicht unwesentliches Risiko für Konsumentinnen und Konsumenten.

Die Datenbasis bildet das „Children of the 90s“-Projekt aus Bristol, das seit über dreißig Jahren fast 14.000 Personen verfolgt. Die Teilnehmenden berichteten im Alter von 16 bis 18 Jahren über ihren Cannabiskonsum und mit 19 bis 24 Jahren über psychotische Erfahrungen wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen.

„Junge Menschen, die hochpotente Formen von Cannabis konsumieren, haben doppelt so häufig Erfahrungen, die mit einer Psychose in Verbindung gebracht werden, wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen“, betonte die Hauptautorin Dr. Lindsey Hines von der psychologischen Fakultät der University of Bath.

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Forscherin fordert bessere Aufklärung

Die Studie, gefördert durch die gemeinnützige Treuhand Wellcome Trust, verglich zudem das Auftreten psychotischer Symptome zwischen Cannabisnutzenden und Nichtnutzenden. 6,4 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten meldeten neue psychotische Erfahrungen, verglichen mit 3,8 Prozent der Nichtnutzenden. Bei Nutzenden hochpotenter Cannabisarten verdoppelte sich diese Rate auf 10,1 Prozent.

Wichtig sei, dass die Befragten ihre Erfahrungen vor Beginn ihres Cannabiskonsums nicht berichtet hatten, so Dr. Hines. Das sei ein weiterer Beleg dafür, dass sich der Konsum von hochpotentem Cannabis negativ auf die psychische Gesundheit auswirken könne.

„Cannabis verändert sich und Cannabis mit höherer Potenz ist zunehmend verfügbar. Diese Erkenntnisse zeigen, wie wichtig es ist, die langfristigen Auswirkungen des Konsums von hochpotentem Cannabis bei jungen Menschen zu verstehen. Wir müssen die Botschaften und Informationen über die Auswirkungen des Cannabiskonsums im 21. Jahrhundert für junge Menschen verbessern.“

Dr. Lindsey Hines

Quelle: „Incident psychotic experiences following self-reported use of high-potency cannabis: Results from a longitudinal cohort study“ (Addiction, 2024); University of Bath

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