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„Vollkommen unerwartet“ – Astronomen entdecken etwas Schnelles beim Schwarzen Loch in unserer Milchstraße

Im Zentrum unserer Milchstraße befindet sich das Schwarze Loch Sagittarius A*. Doch es ist dort nicht alleine, sondern hat einige Begleiter. Einer stich besonders hervor.

Schwarzes Loch
Die Umgebung rund um das Schwarze Loch ist sehr belebt. © Getty Images/ MARK GARLICK/SCIENCE PHOTO LIBRARY

In der Nähe von Sagittarius A* scheinen manche Gesetze der Physik wie außer Kraft gesetzt. Dennoch halten sich Sterne und Staub von dem rätselhaften Schwarzen Loch inmitten unserer Milchstraße nicht fern. Ein Stern umkreist es regelmäßig und ist dabei besonders flott unterwegs. Seine Erforschung war aus einem Grund besonders herausfordernd.

Schwarzes Loch wird in Rekordzeit umrundet

Der Stern S4716 scheint sich in der Nähe vom Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße pudelwohl zu fühlen. Er zieht seit geraumer Zeit seine Runden um Sagittarius A* und ist dabei schneller als jeder andere, wie derStandard erklärt. Nur vier Jahre – im Weltraum ist das wirklich rasant – benötigt er für eine Umkreisung. Damit stellt S4716 einen galaktischen Rekord auf.

Damit er diesen Erfolg verbuchen kann, flitzt er mit einer Geschwindigkeit von 8.000 Kilometern pro Sekunde in seiner Umlaufbahn um das Schwarze Loch. Eine Studie zu dem „unterwarteten Fund“ ordnet S4716 zu einem Cluster verschiedener Sterne zu. Diese Umkreisen in verschiedenen, aber stets rasanten Geschwindigkeiten das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße.

Ein Stern erschwert die Forschung

S4716 wird schon seit geraumer Zeit beobachtet. Allerdings liegen die neusten Erkenntnisse zum rasenden Stern erst jetzt vor, da unter anderem der leuchtende Kollege S2 unter anderem im Jahr 2016 den Blick auf S4716 behinderte.

Damit sie das Objekt in der Nähe des Schwarzen Lochs ausreichend observieren konnten, brauchten die Wissenschaftler*innen viele Jahre Zeit. Insgesamt fünf Teleskope richtete man auf S4716, um die Erkenntnisse zusammentragen zu können. Leiter der Studie Floran Peißker fasst diesen Erkenntnissen nach daher treffend zusammen:

„Dass sich ein Stern auf einem stabilen Orbit so nah und schnell im Umfeld eines supermassiven Schwarzen Lochs befindet, ist vollkommen unerwartet und markiert die Grenze, die mit traditionellen Teleskopen beobachtet werden kann“

Floran Peißker via derStandard

An der Studie wirkte unter anderem das Max Planck Institut mit. Aber auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) trug ihren Teil dazu bei, die Erkenntnisse mit der Welt zu teilen.

Quelle: „Observation of S4716—a Star with a 4 yr Orbit around Sgr A*“ (Juli 2022, American Astronomical Society)

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