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Amazon: Versandriese zahlt Kunden Geld – allerdings unter einer zweifelhaften Bedingung

Amazon will ab sofort ausgewählten Kundinnen und Kunden kleine Geldbeträge zahlen. Dafür müssen sie sich vor dem Online-Versandhaus besonders transparent werden.

Amazon-Logo auf einem Smartphone
© Getty Images/Jakub Porzycki/NurPhoto

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Das kann man tun wenn Amazon den falschen Artikel geschickt hat.

Werbung ist für die Wirtschaft von großer Bedeutung, damit Unternehmen ihre Produkte bestmöglich an die Kundschaft bringen können. Im Online-Zeitalter bildet vor allem eine Sache wichtiges Kapital dafür: Daten. Und zwar die der Verbraucherinnen und Verbraucher. Amazon schlägt deshalb jetzt seiner Kundschaft einen Deal vor, bei dem man in punkto Datenschutz Alarm schlagen könnte.

Amazon will Geld zahlen und fordert dafür Nutzungsdaten

Bei Amazon gibt es schon seit einiger Zeit das sogenannte Shopping Panel. Bei diesem können speziell dafür eingeladene Personen Prämien erhalten, wenn sie Kaufbelege aus anderen Shops teilen oder Umfragen ausfüllen. Im Kern geht es darum, Marken neue Erkenntnisse für ihr eigenes Anzeigengeschäft zu liefern, damit diese ihre Werbung weiter optimieren können.

Nun gibt es innerhalb dieses Programms auch die Option zur Anzeigenverifizierung, wie Amazon schreibt. Willigt man dieser ein, kann das Versandhaus sehen, welche Werbung man im Zusammenhang mit Amazon oder Amazon Ads auf dem Handy gesehen hat. Heißt also im Klartext: Das persönliche Online-Nutzungsverhalten will man damit erfassen. Wer daran teilnimmt, erhält eine monatliche Vergütung von zwei US-Dollar.

Amazon ist nicht das erste Unternehmen

Eigenen Angaben zufolge ist die Teilnahme vollständig optional und kann jederzeit widerrufen werden. Und aktuell soll sie vorerst nur für die USA möglich sein. Ob eine Ausweitung auf den deutschen Markt erfolgen wird, ist noch nicht absehbar.

Vor dem Hintergrund anhaltender Diskussionen über Datenschutz erscheint das neue Vorhaben Amazons, die Datenerfassung mit (sehr kleinen) Geldbeträgen zu vergüten, durchaus fragwürdig. Das Unternehmen selbst betont auf seiner Seite, das Thema sehr ernst zu nehmen.

Auch gut zu wissen: Die bekannten Ring-Türklingeln von Amazon haben Videos an die Polizei weitergegeben. Die Kundschaft wusste davon nichts.

Amazon ist dabei nicht der erste Konzern, der die Daten seiner Nutzerschaft mit Hilfe von Belohnungen abgreifen will: Schon 2012 unternahm Google laut Ars Technica einen ähnlichen Versuch. 2016 begann Facebook (heute Meta), mit Gutscheinkarten für das umfassende Tracking des Nutzungsverhaltens zu locken, wie TechCrunch berichtete. Beide Projekte wurden mittlerweile wieder eingestellt – aus Sorgen wegen der Privatsphäre.

Quellen: Amazon, Ars Technica, TechCrunch

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