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Lieferung für die Ukraine: Experte warnt vor Elon Musks Geschenk

Das Satelliteninternet Starlink soll Menschen in der Ukraine dabei helfen, ihre Kommunikation aufrecht zu erhalten. Aber ist es sicher?

Starlink Satellitenschüssel
Bevor du Starlink bestellst

Neben der internationalen Staatengemeinschaft haben auch diverse Unternehmen der Ukraine ihre Hilfe zugesagt. Auch der reichste Mensch der Welt, Elon Musk, hat angeboten, den Menschen vor Ort zu helfen. Dazu veranlasste er zunächst die Aktivierung des Satelliteninternet-Dienstes Starlink für die Ukraine und erklärte am Samstag, weitere Terminals seien auf dem Weg. Am Montag wurden diese dankbar entgegengenommen. Doch könnten sie mit einem Problem verbunden sein.

Ursprünglich war Starlink dazu gedacht, Menschen in abgelegenen Gegenden der Welt Zugang zum Internet zu gewährleisten. Spätestens seit Montag ist aber klar, dass das Netzwerk auch großes Potenzial in Krisen- und Kriegsgebieten hat. Nachdem Mychajlo Fedorow, Stellvertretender Ministerpräsident der Ukraine Elon Musk gebeten hatte, „die Ukraine mit Starlink-Stationen zu versorgen“, ließ dieser ihn nicht lange warten.

Der Starlink-Dienst ist jetzt in der Ukraine aktiv„, erklärte Musk noch am Samstag, zwei Tage später erreichte Fedorow die Lieferung der Terminals. Via Twitter bedankte sich der Politiker bei dem Tesla-Chef – so weit, so gut.

Nun aber kommen erste Zweifel auf: Ist die Verwendung solcher Netzwerke im Kriegsfall tatsächlich sinnvoll? „Wenn Putin den Luftraum über der Ukraine kontrolliert, werden die Uplink-Übertragungen der Nutzer zu Leuchtfeuern“, bemerkt etwa John Scott-Railton, leitender Wissenschaftler bei The Citizen Lab. Ihm zufolge könnten Menschen, die Starlink nutzen, in der Ukraine dadurch zum Ziel von Luftschlägen werden.

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Russland hat Erfahrung

Russland verfüge über jahrzehntelange Erfahrung damit, die Satellitenkommunikation seiner Feinde auszuschalten. „Im Jahr 1996 war der tschetschenische Präsident Dschochar Dudajew vorsichtig, aber russische Flugzeuge fanden Berichten zufolge seinen Satellitenanruf und töteten ihn mit einem Raketenangriff“, so Scott-Railton. In Folge dessen führt der Wissenschaftler einige weitere Beispiele dafür auf, in welchen Fällen Verbindungen wie diese zum Risiko für ihre Nutzer:innen werden können.

Warum man seine Warnung ernst nehmen sollte? „Ich habe die Rolle und die Risiken der Internet- und Satellitenkommunikation in bewaffneten Konflikten erforscht… ein Jahrzehnt lang. Ich schreibe diesen Thread, weil ich sehe, dass sich ein bekannter Fehler anbahnt. Nochmals.“

Quelle: Twitter/Mykhailo Fedorov; Twitter/John Scott-Railton

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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