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Um das „Sanktionsregime“ zu umgehen: Ethereum-Kenner verrät Nordkorea seine Tricks

Ethereum ist nicht nur die zweitstärkste Kryptowährung sondern bietet auch eine Vielzahl von Anwendungsfeldern – auch in Nordkorea.

Hände halten Smartphone mit Ethereum-Logo auf dem Display
© Getty Images/Mateusz Slodkowski/SOPA Images/LightRocket

Noch ist Bitcoin die dominante Kryptowährung am Markt. Allerdings nimmt die Macht des Assets immer weiter ab, während die Anteile Ethereums steigen. Das liegt neben dem geplanten Umstieg auf Ethereum 2.0 mitunter an den vielfältigen Anwendungsbereichen der zugrundeliegenden Blockchain. An ihr und den Möglichkeiten, die der Coin selbst bietet, scheint auch Nordkoreas Regierung interessiert zu sein.

Ethereum-Experte erwarten 5 Jahre Gefängnis

Der US-Amerikaner Virgil Griffith hat im Laufe der vergangenen Jahre schon häufiger auf sich aufmerksam gemacht. Er ist Hacker und hat eine Leidenschaft für Kryptowährungen. Ebendiese soll ihm nun zum Verhängnis werden und den 39-Jährigen für gut 63 Monate hinter Gitter bringen. Denn: Griffith hat mit Nordkorea gemeinsame Sache gemacht. Vorgeworfen wird ihm, der Regierung des Schurkenstaats verraten zu haben, wie sie mittels Ethereum und anderer Coins US-Sanktionen umgehen könne.

Im April 2019 unternahm Griffith eine Reise nach Nordkorea. Dort sollte er an einer Krypto-Konferenz teilnehmen. Er selbst schien darin kein Problem zu sehen. Immerhin hatte der Krypto-Kenner schon des Öfteren Vorträge über sein Spezialgebiet gehalten. In den Augen der US-Behörden aber verschwor sich der Amerikaner dort mit den Nordkoreanern. Er habe ihnen verraten, wie sie Wirtschaftssanktionen umgehen und so Geld zum Bau von Kernwaffen sammeln können.

Neben einer Haft von fünf Jahren wurde Griffith zu einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 US-Dollar verurteilt, berichtet The Daily Beast. Den Vorsitz bei der Verhandlung im Bundesgericht in New York City hatte der US-Bezirksrichter P. Kevin Castel. Es erweckt den Anschein, als sollte an dem Verurteilten ein Exempel statuiert werden. „Alle haben mich gewarnt. Das war eine schreckliche Idee“, so Griffith. Er verwies zudem auf seine eigene „Fixierung“ auf Nordkorea.

Finanzierung für Massenvernichtungswaffen

„Nordkoreas Besessenheit und Abhängigkeit von Kryptowährungen kennt keine Grenzen, und sie werden eine Fehleinschätzung, die von ansonsten intelligenten und fähigen Menschen gemacht wurde, schnell ausnutzen“, erklärte Vikram Thakur. Er ist technischer Direktor bei Symantec und verfolgt seit Jahren finanziell motivierte Hacking-Angriffe aus Nordkorea.

Allein zwischen den Jahren 2019 und ’20 sollen nordkoreanische Hackerinnen und Hacker digitale Vermögenswerte im Wert von 316,4 Millionen US-Dollar erbeutet haben. Ziel der Aktionen sei es, Nordkoreas Massenvernichtungswaffen- und Raketenprogramme zu finanzieren. Das ergab zumindest eine Untersuchung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen.

Die Handlungen des Verurteilten würden „den Kern des Sanktionsregimes der Vereinigten Staaten treffen“, erläuterte Kimberly Jane Ravener, Bundesstaatsanwältin im südlichen Bezirk von New York. Griffith habe im Rahmen mehrerer Textnachrichten klargemacht, dass es seine Absicht war, Nordkorea beizubringen, wie man die Beschränkungen umgehen kann.

Quelle: The Daily Beast, Vereinte Nationen

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