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Blackout-Wahrscheinlichkeit: Wie realistisch ist das Szenario für Deutschland?

Ist ein Blackout wahrscheinlich? Dazu haben verschiedene Experten eine unterschiedliche Meinung, die wir dir nicht vorenthalten wollen.

Kerze neben Glühbirne
Ist ein Blackout wahrscheinlich, oder nur ein Schreckgespinst? © stock.adobe.com - evgen

Wie hoch ist eine Blackout-Wahrscheinlichkeit eigentlich in Deutschland? Und was ist damit genau gemeint? Wir verraten dir, worum es sich bei dem Szenario handelt und bringen dir die Einschätzung von Experten näher.

Blackout: Wahrscheinliches Szenario oder grundlose Panikmache?

Bevor wir die Frage, ob ein Blackout wahrscheinlich ist, oder es sich bei einem solchen bloß um übertriebene Panikmache handelt, beantworten, solltest du zunächst wissen, was das eigentlich ist. Dabei sprechen wir keineswegs von einem simplen Stromausfall, der für einige wenige Minuten oder Stunden auftritt. Viel mehr geht es darum, dass die gesamte Energieversorgung eines Landes, einer Stadt oder einer Region für mehrere Stunden, manchmal gar Tage, nicht mehr möglich ist.

Bei einem Blackout ist somit also nicht nur das Stromnetz inaktiv, sondern auch das alltägliche Leben steht schnell still. Denn ohne funktionierenden, fließenden Strom geht im Zeitalter der Digitalisierung immer weniger. So kann es vorkommen, dass über die Dauer eines Blackouts alles lahmgelegt ist und nichts mehr wirklich funktionieren mag. Was wir dann tun sollten, erfährst du im späteren Verlauf. Wann man von einem Blackout und nicht mehr von einem Stromausfall spricht, ist zudem nicht genauer definiert.

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout in Deutschland?

Bei der Frage nach der Blackout-Wahrscheinlichkeit in unseren Gefilden teilen sich die Meinungen. Was wir ganz sicher wissen: Die Berliner Polizei bereitet sich sicherheitshalber schon jetzt auf einen Blackout vor. Dafür wurde ein Drei-Stufen-Plan entwickelt, der im Falle des Falles zum Einsatz kommen soll, wie unter anderem die Welt berichtet. Sollte das Energienetz also wirklich für längere Zeit ausfallen, sind zumindest unsere Gesetzeshüter*innen nicht völlig unvorbereitet.

Doch wie wahrscheinlich ist eine komplette Lahmlegung von Strom- und Wasserversorgung wirklich? Immerhin hat es in der Vergangenheit, wenn auch ohne Erfolg, bereits Cyberangriffe auf das landesinterne Versorgungsnetz gegeben und der andauernde Ukraine-Krieg dürfte die Lage hinsichtlich dessen nicht unbedingt entspannt haben. Dank der strengen Gesetze für Informationstechnologien in Deutschland und der dezentralen Verteilung der Server unter den Stromanbietern käme es allerdings ohnehin höchstens zu regionalen Ausfällen.

Fragt man verschiedene Experten danach, wie hoch sie eine Blackout-Wahrscheinlichkeit in Deutschland einstufen, so sehen sie das Risiko ebenfalls als tendenziell gering an. Auf die entsprechende Frage des ARD-Magazins Alpha antwortete beispielsweise der Professor für Energiewirtschaft an der TU Dresden, Dominik Möst, dass er das „Risiko für einen Blackout“ auch „weiterhin als gering“ einschätzt. Ausschließen kann er einen solchen aber selbstverständlich nicht.

Was sagen die Stromanbieter selbst?

Viel eher sind es die Stromanbieter selbst, die die Blackout-Wahrscheinlichkeit als immer größer einstufen. So hatten die Übertragungsnetzbetreiber sich erst jüngst einem Stresstest gestellt. In verschiedenen Szenarien sollten sie so auf ihre Belastbarkeit überprüft werden, die Experimente waren dabei abhängig vom verfügbaren Gas sowie dem Zugang zu französischen Atomkraftwerken. In jedem der drei durchgespielten Szenarien soll die Situation für den nahenden Winter als „äußerst angespannt“ eingestuft worden sein.

So kann es also vorkommen, dass Deutschland im schlimmsten Fall für mehrere Stunden vom Stromnetz getrennt ist. Um dies zu verhindern, sei die einzige Option, die starken Stromfresser wie industriell arbeitende Betriebe für kurze Zeit den Saft abzustellen. Aber auch kleinere Ausfälle seien laut des Bayrischen Rundfunks immer wieder realistisch. Auch diesem gegenüber verriet eine Pressesprecherin des Anbieters Tennet, dass wir im Winter mit einer „äußerst angespannten Lage im Stromnetz“ rechnen könnten.

Was du im Falle eines Blackouts tun kannst

Keine Sorge: Selbst im Falle dessen, dass die Blackout-Wahrscheinlichkeit in den kommenden Monaten wächst, ist das kein Weltuntergang. Dann ist eine stabile Vorbereitung das A und O, um nicht stundenlang in kalten, dunklen Räumen zu verbringen. Zunächst fehlt Steckdosen und Co. zwar der Antrieb und auch das Internet können wir nicht um Rat fragen. Strombetriebene Wasserpumpen verabschieden sich ebenfalls, weswegen es in manchen Wohnungen und Häusern zu einem Ausbleiben von fließend Wasser kommen kann. Logischerweise betrifft dies auch Heizungen.

Als erstes solltest du also auf jeden Fall dafür sorgen, genügend trinkbares Wasser in deinem Haushalt zu haben. Ein ohne Strom betriebener Wasserfilter kann ebenso helfen, solltest du im Extremfall wirklich darauf angewiesen sein, jegliche Flüssigkeit zu dir zu nehmen. Darüber hinaus dürfte so gut wie jeder Gegenstand, der zumindest eine Zeit lang ohne permanente Stromzufuhr auskommt, ein willkommener Begleiter für die Zeit eines Blackouts sein.

Kerzen erfüllen hier einen positiven Doppeleffekt: Sie spenden nicht nur Licht, sondern auch noch Wärme, sollten die Temperaturen draußen bereits zu stark gesunken sein. Ansonsten helfen logischerweise auch Decken und grundlegend warme Funktionskleidung. Auch konservierte Lebensmittel können nicht schaden, um deinem Hunger selbst unter extremen Umständen den Kampf anzusagen.

Weitere besorgniserregende Szenarien

Du hast gedacht, schlimmer als eine steigende Blackout-Wahrscheinlichkeit könnte es nicht werden? Simulationen zeigen dir, was bei einem Atomkrieg passiert. Vor allem der darauffolgende Nukleare Winter gilt als Schreckensszenario. Und auch die sogenannte technologische Singularität ist für viele Menschen ein Albtraum, den wir dir genauer erklären wollen.

Quellen: ARD Alpha, Bayrischer Rundfunk, Welt

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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