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Verkehr: Neue Pflicht – das kommt jetzt auf Millionen Autofahrer zu

Das EU-Parlament entscheidet derzeit über veränderte Führerschein-Regelungen. Gleich mehrere neue Richtlinien sind geplant.

Hände am Lenkrad
© Getty Images/ PhotoAlto/Odilon Dimier

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Wer einen Führerschein besitzt, muss sich womöglich bald an andere Vorschriften halten. Allein in Deutschland würden die neun geplanten Zusatzregeln 57 Millionen Autofahrende betreffen.

Neu beim Führerschein: Das ist geplant

Wenige Monate vor der Europawahl steht die wichtige Entscheidung rund um den Führerschein an. Im Fokus der Abstimmung finden sich mehrere Themen, die das Europäische Parlament seit dem 28. Februar 2024 diskutiert. Darunter die Notwendigkeit eines Gesundheits-TÜV, um die Erlaubnis auch langfristig behalten zu dürfen.

Auf Kritik stoßen die geplanten Änderungen bereits. So beklagen Gegner*innen „Grüne Verbotsfetischisten“, einen „ideologischen Feldzug“ oder „Autofahrer im Kreuzfeuer der EU-Kommission“, wie Focus berichtet. Jens Gieseke, CDU-Verkehrsexperte im Parlament, ermahnte dazu, dass ein Führerschein Freiheit bedeute und deshalb „Schluss mit der Bevormundung“ gemacht werden müsse.

Lesetipp: Diese neue Führerschein-Pflicht betrifft alle Autofahrenden

Diese Vorschriften könnten kommen

Befürworter*innen des Vorhabens, wie die die französische Grünen-Abgeordnete Karima Delli, weisen dagegen auf die besorgniserregenden Verkehrsopferzahlen auf europäischen Straßen hin. Man müsse „alles […] tun, um Leben zu retten“. Demnach kamen allein 2022 über 20.000 Menschen in der EU durch Verkehrsunfälle zu Tode. Die Tendenz steige dabei leicht an.

Im Detail ging es seit Beginn bei der Abstimmung um gleich neun Änderungen, die den Führerschein betreffen:

  • Einführung einer digitalen Fahrerlaubnis in der EU: Sie soll es ermöglichen, den Führerschein via App auf dem Smartphone vorzuzeigen. Zusätzlich soll der physische Führerschein einen QR-Code erhalten, um die Fälschungssicherheit zu erhöhen​​.
  • Anhebung der zulässigen Gesamtmasse für Fahrzeuge der Klasse B von 3,5 auf 4,25 Tonnen, vorausgesetzt, das Fahrzeug wird mit alternativen Kraftstoffen betrieben und die oder der Führerscheininhaber*in besitzt die Fahrerlaubnis der Klasse B seit mindestens zwei Jahren​​.
  • Befristung der Führerscheine für Personen ab 70 Jahren auf 5 Jahre, womöglich verbunden mit einer erneuten Fahrprüfung oder einem Auffrischungskurs​.
  • Einheitliche Probezeit von 2 Jahren in der EU, mit der Möglichkeit, dass bei Erwerb jeder neuen Führerscheinklasse eine neue Probezeit beginnt​​.
  • Möglichkeit der Anerkennung des B17-Führerscheins im EU-Ausland, was bedeutet, dass Jugendliche, die in Deutschland den Führerschein mit 17 Jahren erworben haben, auch in anderen EU-Staaten begleitet Auto fahren dürfen​​.
  • Erleichterung der Wohnsitzregelung für den Führerscheinerwerb, die es erlauben würde, theoretische und praktische Prüfungen in zwei verschiedenen EU-Staaten abzulegen​​.
  • Einführung eines Nachtfahrverbots für unerfahrene Fahrer zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens in den EU-Staaten, um Fahrten unter Alkoholeinfluss zu reduzieren​​.
  • EU-weite Vereinheitlichung von Führerschein-Strafen, einschließlich der Dauer eines Führerscheinentzugs und der Promillegrenzen​.
  • Einführung der Selbstauskunft für die Erneuerung von Führerscheinen über gesundheitliche Einschränkungen, ohne dass eine ärztliche Untersuchung zwingend erforderlich ist. Jedes Land könnte jedoch selbst entscheiden, ob es eine solche Selbstauskunft verlangt​​.

Wann sind Ergebnisse zu erwarten?

Die Abstimmung über die Führerschein-Reform im Europaparlament soll erst im Mai beziehungsweise vor der Europawahl am 9. Juni 2024 abgeschlossen sein. Nach dieser müssen noch die EU-Kommission und die einzelnen EU-Staaten zustimmen, bevor die Änderungen zum Führerschein schließlich in nationales Recht der Mitgliedstaaten überführt werden können. Dies bedeutet, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die Reform vollständig abgeschlossen und umgesetzt ist.

Quellen: Focus, eigene Recherche

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