Auf rund hundert Kilometern südbayerischer Autobahnen musst du seit dem 1. Mai mit einem verschärften Tempolimit rechnen. Der schlechte Zustand alter Betonfahrbahnen, die inzwischen mehr als 40 Jahre alt sind, haben die zuständige Autobahn GmbH dazu veranlasst. Fachleute befürworten die Entscheidung.
Neues Tempolimit auf der Autobahn: Hier erwartet es dich
Autos dürfen auf den betroffenen Strecken nur noch höchstens 120 Kilometer pro Stunde (km/h) fahren, Motorräder sogar nur noch 80 km/h. Das neue Tempolimit bleibt bestehen, bis die betroffenen Fahrbahnabschnitte umfassend saniert sind, heißt es BR24 zufolge. „Bei einer weiteren Verschlechterung des Fahrbahnzustands können die Höchstgeschwindigkeiten auch weiter reduziert werden“, ergänzt man.
Betroffen sind die Abschnitte auf der A3, A92 und A93. Sie gehören zu jenen Autobahnen, die noch auf veralteten Betonstrukturen aus den 1980er-Jahren basieren. Diese reagieren bei Hitze besonders anfällig: Laut Josef Seebacher von der Autobahndirektion Süd kann sich der Beton bei hohen Temperaturen plötzlich ausdehnen und aufwölben – wie eine Sprungschanze. In der Vergangenheit kam es bereits zu gefährlichen Situationen, sogar zu einem tödlichen Unfall auf der A93 im Jahr 2012.
Damals wurden als Übergangslösung Asphalt-Dehnfugen eingebaut. Doch das Grundproblem bleibt: Die Schäden an der Fahrbahn lassen sich weder genau orten noch vorhersagen. Für Motorradfahrer*innen ist das Risiko besonders hoch, da sie keine schützende Knautschzone haben. Die neuen Tempolimits sollen deshalb das Unfallrisiko deutlich senken.
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ADAC hält Maßnahme für richtig
Auch der ADAC unterstützt die Entscheidung der Autobahn GmbH laut BR24. Ein Sprecher bezeichnete das Tempolimit als „notwendig“, wenn die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer*innen nicht mehr anders gewährleistet werden könne. Beschwerden aus der Bevölkerung seien zwar möglich, doch der Schutz der Menschen gehe vor. Der Automobilclub fordert gleichzeitig eine schnellere Sanierung der Infrastruktur.
Genau hier liegt allerdings das Problem: Laut Seebacher fehlt es an Geld, Personal und Baukapazitäten. Der Verkehr auf den Strecken macht eine Erneuerung besonders aufwendig. So sollen in diesem Jahr lediglich die Bauarbeiten bei Regensburg Süd abgeschlossen werden.
Für andere Abschnitte, etwa zwischen Landshut und Dingolfing, ist noch nicht einmal ein Haushaltsbeschluss gefasst worden. Bis dahin heißt es: Tempo runter – für mehr Sicherheit.
Quellen: BR24
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