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Im russischen Staatsfernsehen: Putin-Freund enthüllt „geheimen“ Plan für die Ukraine

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hält der Kreml ein klares Narrativ aufrecht. Nun aber scheint es nach und nach zu bröckeln.

Der russische Präsident Wladimir Putin spricht während einer Kundgebung und eines Konzerts anlässlich des 10. Jahrestags der Annexion der Krim auf dem Roten Platz in Moskau zu der Menge
© imago images / UPI Photo

Anonymous: Was steckt hinter dem berüchtigten Kollektiv?

"We are Anonymous. We are legion. We do not forgive. We do not forget. Expect us!”Unter diesem Motto steht nahezu jeder Auftritt des undurchsichtigen Kollektivs. Doch was genau steckt denn dahinter und sollte man Anonymous ernst nehmen?

Während eines Auftritts im russischen Staatsfernsehen kam es zu einer unerwarteten Wendung, als der Gast, der Politikwissenschaftler Aleksandr Sytin, die wahren Ziele von Präsident Wladimir Putin im Ukraine-Krieg offenlegte. Er sprach nicht von bloßer Selbstverteidigung, sondern von weitreichenden expansionistischen Ambitionen. Seine Aussagen verursachten live spürbare Unruhe. Obwohl der Moderator Andreij Norkin versuchte, zur offiziellen Linie des Kremls zurückzukehren, konnte er die entstandene Debatte nicht beruhigen.

Ukraine-Krieg mit „sicherem Expansionskurs“

Der YouTube-Kanal Russian Media Monitor teilte den Vorfall und zeigte in seinem Video eine seltene Abweichung von der Kreml-Linie. Trotz Norkins Bemühungen, die Diskussion zu lenken, führten Sytins Worte zu einer abrupten Sendepause.

In Wirklichkeit kümmere sich niemand um die Ukraine, betonte Syntin. „Sie haben folgendes Ziel: Russland befindet sich auf einem sicheren Expansionskurs, das ist eine Tatsache. Übrigens nicht nur in der Ukraine. Die NATO-Länder, die europäischen Länder wollen diesen Expansionskurs irgendwie stoppen. Sie haben aber kein Konzept, wie sie das bewerkstelligen sollen.“

Der Kreml hält daran fest, der Ukraine-Krieg diene der Verteidigung gegen NATO-Erweiterung und zum Schutz russischer Souveränität. Auch Norkin versuchte, an diesem Narrativ festzuhalten und fiel dem Politikwissenschaftler ins Wort: „Es geht nicht um eine Expansion, sondern um die Verteidigung nationaler Interessen und damit um die Verteidigung unserer eigenen Sicherheit. Wir sollten wirklich eine Pause einlegen. Lassen Sie uns nach einer kurzen Pause weitermachen.“

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„Gewalt an historischen Jahrestagen“

Sytins Kommentare deuteten auf eine Sehnsucht hin, die Sowjetunion wieder aufleben zu lassen. Das steht im harten Kontrast zu Putins öffentlichen Äußerungen, spiegelt aber weit verbreitete Spekulationen wider. Putin sei von der Geschichte besessen, betonte die US-amerikanische Historikerin Mary Sarotte bereits im Oktober gegenüber der Frankfurter Rundschau.

„Er hat während der Pandemie Artikel unter seinem Namen veröffentlicht, wie zum Beispiel über die Einheit von Russland und der Ukraine und zum Zweiten Weltkrieg. Als ich die Quellen studierte, bemerkte ich diese Besessenheit und das Muster, Gewalt an historischen Jahrestagen anzuwenden.“

Mary Sarotte

Der Vorfall fordert eine Neubewertung der Motive hinter dem Ukraine-Krieg. Er gibt Einblick in mögliche expansionistische Ziele des Kremls und fordert tiefere Einblicke in Osteuropas geopolitische Dynamik. Die Episode zeigt die Spannung innerhalb russischer Staatsmedien und die Herausforderungen für den Kreml, ein konsistentes Narrativ aufrechtzuerhalten.

Quellen: YouTube/Russian Media Monitor; Frankfurter Rundschau

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