General Motors hat eine neue Batterie entwickelt, die das Potenzial hat, Elektroautos so günstig wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu machen. Die lithium-manganreiche (LMR) Batterie bietet eine um 30 Prozent höhere Energiedichte – ohne höhere Produktionskosten. Dadurch könnten elektrische SUVs und Pick-ups bald zu ähnlichen Preisen angeboten werden wie vergleichbare Benziner. Eingesetzt werden sollen die Batterien in den großen Modellen von Chevrolet, GMC und Cadillac. Die Pilotproduktion ist für 2027 geplant, die Serienproduktion soll 2028 starten.
Elektroautos mit LMR-Batterien
Statt teurem Kobalt und einem hohen Nickelanteil setzt General Motors auf Mangan, das günstiger und weltweit besser verfügbar ist. Die neuen Batteriemodule bestehen zudem aus 50 Prozent weniger Einzelteilen, was die Produktion vereinfacht und Fehlerquellen reduziert. Das könnte Verzögerungen vermeiden, wie sie bei früheren Modellen auftraten, und gleichzeitig die Herstellungskosten senken.
„LMR wird unsere Hochnickel- und Eisenphosphatlösungen ergänzen, um die Auswahl für unsere Kunden auf dem Lkw- und SUV-Markt zu erweitern“, zitiert Wired Kurt Kelty, GMs Vizepräsident für Batterie, Antrieb und Nachhaltigkeit. Es werde „die amerikanische Batterieinnovation vorantreiben und Arbeitsplätze bis weit in die Zukunft hinein schaffen“.
Die LMR-Zellen haben ein neues prismatisches Format, das größer ist als die bisher verwendeten Pouch-Zellen. Produziert werden sie von Ultium Cells, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Motors und LG Energy Solutions. Neben der eigenen Forschung greift GM auf über 200 Patente von LG zurück. Ein wichtiger Vorteil: Die Technologie umgeht die Abhängigkeit von chinesischen Patenten rund um Lithium-Eisenphosphat (LFP), die derzeit den Markt dominieren.
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Alternative zu chinesischen Lösungen
General Motors plant, künftig verschiedene Zellchemien je nach Einsatzzweck zu kombinieren. Für leistungsstarke Modelle kommen weiterhin Nickel-Kobalt-Mangan-Aluminium-Zellen (NCMA) zum Einsatz. LMR-Zellen sollen in günstigen Langstrecken-SUVs verbaut werden. Lithium-Eisenphosphat-Zellen bleiben die Lösung für besonders preiswerte Einstiegsmodelle. So entsteht ein flexibles Angebot, das unterschiedliche Bedürfnisse und Preisklassen abdeckt.
Mit dieser Technologie kann GM auch im globalen Wettbewerb Boden gutmachen. Die neue Batterie bietet eine konkurrenzfähige Alternative zu chinesischen Lösungen und stärkt zugleich die Batterieproduktion in Nordamerika. General Motors sieht darin nicht nur einen technologischen Fortschritt, sondern auch eine Chance für neue Arbeitsplätze und ein vielfältigeres Angebot im Segment großer E-Fahrzeuge.
Kelty ist Wired zufolge als früherer Batteriechef Teslas ein zentraler Akteur hinter dieser Strategie. Zu Beginn habe er der LMR-Chemie skeptisch gegenübergestanden. Doch das Forschungsteam bei GM arbeitete bereits seit 2015 an der Technologie und konnte Kelty schließlich überzeugen. Heute gilt die Entscheidung, auf LMR zu setzen, als Schlüsselelement für die Zukunft von GMs Elektroautos.
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Quelle: Wired
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