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Dein Handy verformt deinen Schädel: So gefährlich sind die Hörner an deinem Kopf

Derzeit tritt ein Phänomen auf, das ziemlich beängstigend klingt: Durch dein Handy verformt sich dein Schädel. Jetzt klärt ein Orthopädie über die komischen Hörner am Kopf auf.

Frau schaut an einer Straßenkreuzung auf ihr Handy.
Nutzt du dein Handy intensiv? Dann könnte sich dein Schädel verformen. Foto: iStock/izusek

Das Smartphone ist unser ständiger Begleiter. Deshalb liegt es schon länger nahe, dass das Folgen für unseren Körper hat. Dass sich aber gleich dein Schädel durch das Handy verformen kann, ist eine relativ neue Erkenntnis. Eine Studie will Hörner an menschlichen Köpfen wachsen sehen. Ein Orthopäde gibt jetzt nähere Auskunft über die Gefahr des beängstigenden Phänomens.

Handys im Alltag: Darauf solltest du achten
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Studie will ergeben: Handy verformt Schädel

Neuerdings sollen junge Erwachsene eine spitzere Kopfform haben, als das früher der Fall war. Das könnte damit zusammenhängen, dass die Nutzung von Handys und Tablets enorm gestiegen ist. Zu diesem Ergebnis kam im Juni 2019 eine Studie von australischen Gesundheitsforschern.

Demnach tritt die Verformung, die als Hinterhauptbein-Protuberanz bezeichnet wird, am unteren Ende des Schädels auf. Das äußere sich besonders in der Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen. Durch Smartphone-Sucht würden sich Menschen über ihre Bildschirme beugen und so am unteren Schädelende Druck ausüben, dort, wo die Nackenmuskeln auf den Schädel treffen.

Das führe dazu, dass der Körper mehr Knochenschichten in diesem Bereich bilde, um das zusätzliche Gewicht tragen zu können. Die Haltungsprobleme, die daraus resultierten, seien klar auf die gestiegene Handy-Nutzung zurückzuführen. So erklärte es David Shahar, der leitende Autor der Studie gegenüber der BBC. Bei einem Viertel der 18- bis 30-Jährigen trete sie heute auf. Ihre Studie veröffentlichten die Gesundheitsforscher im Journal of Anatomy.

Orthopäde erklärt, was dahintersteckt

Focus Online hat mit Christian Hauschild vom Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie über die Entwicklung gesprochen. Im Interview erklärt er, dass die von den australischen Kollegen veröffentlichten Röntgenbilder „eindeutig“ seien, das Studiendesign scheine zudem „durchaus vernünftig“. Die Knochenveränderungen seien seiner Ansicht nach wahrscheinlich Sehnenverknöcherungen, wie man sie auch am Fuß als Fersensporn bekommen kann.

Durch ständig wechselnde Zugbelastung würde die Sehne an besagter Stelle im Nacken bis zum Knochen etwas verkalken. Deshalb sehe es so aus, als würde der Knochen wachsen – wie ein Horn eben. Außerdem finde die Nutzung von Handys häufig im Gehen oder Stehen statt, das fördere den Prozess.

Gefährlich sei die Verformung des Schädels laut Hauschild allerdings nicht. Jedoch könnten die Sporne am Kopf weiter wachsen und gleichzeitig die Halsmuskulatur verkürzen. Das könne zu weniger Kopfbeweglichkeit führen. Sein Tipp: Das Smartphone vor allem nicht im Straßenverkehr, sondern entspannt im Sitzen nutzen.

Schädelverformung nicht neu, aber irgendwie doch

Die Verformung des Schädels ist kein neues Phänomen. Allerdings trat sie laut der BBC früher so selten auf, dass sich ein französischer Forscher im Jahr 1885 sogar darüber beschwert hätte, dass sie einen Namen bekam. Shahar überraschte außerdem die Größe der Schädelverformung, die er in seiner Studie beobachtet hat. Die größte war 30 Millimeter lang. Die vorher größte Hinterhauptbein-Protuberanz von 2012 war acht Millimeter lang. Laut dem Wissenschaftler sei das Wachstum allein aber nicht gefährlich.

Haltungsprobleme wie dieses können dir langfristig allerdings schaden. Ja, Smartphones sind gefährlich für unseren Körper, jedenfalls, wenn wir einen Überkonsum mit dem Handy praktizieren. Auch die Handy-Strahlung ist nicht zu ignorieren. Außerdem kann dein Smartphone auf verschiedenen Wegen dein Denken verändern.

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