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Was passiert bei einem Atomkrieg? Schreckensszenario wird durch Simulation veranschaulicht

Was passiert eigentlich bei einem Atomkrieg? Die Frage, bei der es uns zurecht erschaudert, findet ihre Antworten in wissenschaftliche Simulationen.

Soldat vor Atompilz
Was passiert bei einem Atomkrieg? Die möglichen Folgen des Szenarios zeigen Simulationen. © imago images/Panthermedia

Eine erschreckende, aber durchaus spannende Frage: Was passiert bei einem Atomkrieg? Natürlich hat es wohl kaum jemand darauf abgesehen, die Konsequenzen für die Welt am eigenen Leibe zu erfahren. Dennoch beschäftigt uns das Schreckensszenario hin und wieder in unseren Gedanken. Glücklicherweise gibt es Simulationen aus der Wissenschaft, die uns potentielle Folgen anschaulich erklären.

Weltuntergang? Neue Eiszeit oder ewige Dunkelheit? Das erwartet uns bei einem Atomkrieg

Zwar klingt vermutlich jedes Szenario, welches uns bei einem Atomkrieg blühen würde, eher makaber. Dennoch ist die Frage nicht nur für die Wissenschaft von Relevanz. Um sie ein für alle mal klären zu können, entwickelten Forschende rund um Ivan Stepanov, Simulationsingenieur und Entwickler, schon vor Jahren einen realistischen Nuklearkrieg-Simulator. Dieser ermöglicht es uns, ein realitätsgetreues, vermutetes Ergebnis eines Atomkrieges zu präsentieren. Vor allem die schrecklichen Folgen für die Gesamtheit des Globus lassen sich besonders gut erkennen. Diverse Einstellungen ermöglichen verschiedene, realistische Szenarien.

Die Simulation ahmt eine Situation nach, die sich auch in Wirklichkeit abspielen könnte. Daraus lassen sich auch die Konsequenzen ableiten. Der Nuklearkrieg-Simulator ist so komplex, weil er alle Prozesse und Systeme beinhaltet, die es auch bei einem echten Atomkrieg zu beachten gibt. Dabei musst du mehrere Faktoren zeitgleich im Blick haben:

  • Systeme kontrollieren
  • Befehle erteilen
  • Orte und Bewegungen im Blick behalten
  • Waffenlieferungen organisieren
  • Munition verstecken
  • Atombomben detonieren lassen

Folgenschwere Entscheidungen werden getroffen

All das ist gar nicht so einfach unter einen Hut zu bringen. Denn du kannst nicht einfach ohne Weiteres Dinge in die Luft jagen, sondern musst die farbigen Bereiche im Blick behalten. Sie verkörpern Opferzahlen, Überdruck der Atombomben, Strahlungswerte und Ausfälle. Es wird schnell deutlich, dass der Nuklearkrieg-Simulator die Folgen eines Atomkrieges aufdeckt.

Dass eine Atomexplosion gefährlich sein kann, zeigte das Ereignis 1986 in Tschernobyl. Die Explosion war zurückzuführen auf menschliche Fehler und veraltete Konstruktionen in einem Kernkraftwerk. Das Ereignis kostete unzähligen Menschen das Leben, die an schweren Verbrennungen, Herzstillstand oder an den Folgen der Strahlung starben.

Radioaktive Strahlung hatte noch langjährige Auswirkungen

Doch nicht nur die Todesfolgen waren immens: Das radioaktive Jod sorgte für Krebserkrankungen, Fruchtbarkeitsprobleme, Missbildungen und psychische Traumata. Tschernobyl wird oft als Beispiel genommen, wenn man über die Auswirkungen eines Atomkrieges spekuliert. Dabei war die Stadt in der Ukraine nicht einmal ein Kriegsgebiet. Wie würde dieses Szenario sich also entwickeln, wenn sich ein globaler Nuklearkrieg ausbreitet?

In Hiroshima explodierte 1945 eine Uranbombe mit 15.000 Tonnen TNT. Hunderttausende Menschen kamen dabei ums Leben. Die Folgen waren nicht weniger schlimm als in Tschernobyl, dabei war die Explosion nur einen Bruchteil so stark wie die Katastrophe, die sich Jahre später in der Ukraine zugetragen hatte.

Mit 400 bis 500 Atomwaffen wäre ein Atomkrieg zwischen Indien und Pakistan im Jahr 2025 eine Katastrophe.
Mit 400 bis 500 Atomwaffen wäre ein Atomkrieg zwischen Indien und Pakistan im Jahr 2025 eine Katastrophe.
Foto: iStock/RomoloTavani

Ist ein Atomkrieg wirklich unser Ende?

Die Nuklearkrieg-Simulation beschäftigt sich nun auch mit der Frage, ob ein solcher Krieg für den Weltuntergang sorgen könnte. Könnten wir Menschen tatsächlich aussterben?

  • Momentan ist eine Zahl von rund 13.000 Atomwaffen bekannt.
  • 9.000 dieser Waffenbestände befindet sich in militärischem Besitz.

Man möchte sich kaum ausmalen, was passieren würde, wenn man nur einen Teil dieser Bestände für einen Atomkrieg einsetzen würde. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass ein solcher Disput das Ende der Menschheit bedeuten könnte. Der Nuklearkrieg-Simulator zeigt zumindest den realen und biologischen Effekt, mit dem unsere Erde in einem Weltuntergangsszenario zerstört werden könnte.

Und dann folgt der nukleare Winter

Nach dem Atomkrieg würde der nukleare Winter einsetzen. Wären die Brände erst einmal gelöscht, würde die Asche und der Rauch in die Atmosphäre steigen. Dadurch würde nur wenig Sonnenlicht auf die Erde gelangen. Damit geht unsere natürliche Wärmequelle verloren. Die Temperaturen würden sinken und Pflanzen könnten keine Photosynthese mehr betreiben. Alles, was mit dem Überleben von Pflanzen abhängt, würde sterben. So vermutlich auch irgendwann wir Menschen.

Was im Falle eines Atomkrieges passiert, sollte uns so allen einleuchten. Doch es gibt noch andere unheilsvolle Szenarien, die den Untergang der Welt einläuten könnten. Beispielsweise eine Insektenapokalypse, die durch die Lichtverschmutzung im wahrsten Sinne beflügelt werden könnte. Welche Maßnahme uns sogar über den nuklearen Winter hinweg retten könnte, erklären wir dir ebenfalls.

Quellen: eigene Recherche, Nuclear War Simulator, Statista

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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