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DIY-Mundschutz: Hilft die Maske zum Selbermachen wirklich gegen Corona?

Wer keine richtige Maske mehr bekommt, kann sich seinen Mundschutz auch selber machen. Die Frage ist, ob dieser wirklich schützt.

Frau hält DIY-Mundschutz in die Kamera
Kann es gegen Coronavirus-Übertragung helfen

Im Zentrum der Schutzmaßnahmen gegen eine Coronavirus-Übertragung stehen Masken, die dementsprechend gerade zu den besonders knappen Gütern zählen. Um diesem Mangel entgegenzuwirken, gibt es diverse Anleitung dafür, einen solchen Mundschutz selber zu machen. Die Frage ist, ob gebastelte Masken tatsächlich den Schutz bieten, den sie uns suggerieren.

Mundschutz selber machen: Das musst du wissen

Grundsätzlich geht es bei der Frage, ob ein Mundschutz, den du selber machen kannst, wirklich gegen eine Corona-Übertragung helfen kann, zunächst darum, für wen ein DIY-Mundschutz gedacht ist. Drei Gruppen ergeben sich aus den Betrachtungen:

  • Pflegepersonal, als Ersatz für medizinische Masken
  • kranke Personen, um zu vermeiden, ihre Erreger an ander zu übertragen
  • gesunde Personen im Alltag, um das Risiko der Coronavirus-Übertragung zu verringern

Zu der Frage, ob ein Mundschutz, den du selber machen kannst, effektiv genug ist, gibt es wie üblich diverse Studien. Während eine beispielsweise suggeriert, dass DIY-Masken für die Allgemeinbevölkerung durchaus Schutz bieten können, sagt eine andere Untersuchung, dass ein solcher Mundschutz bei Pflegekräften sogar gefährlich werden kann.

So sieht es die Wissenschaft wirklich

Um es kurz zu machen: Bisher gibt es keine einheitliche wissenschaftliche Meinung dazu, ob generell das Tragen einer Maske durch die allgemeine Bevölkerung einen positiven Effekt wie die Eindämmung der Coronavirus-Übertragung hat. Die folgenden Studien verdeutlichen dies sehr gut.

Studie #1: Den Mundschutz selber machen, ist besser als keine Maske

Eine Studie aus dem Jahr 2008 untersuchte, wie viele Partikel sich in und außerhalb von Masken absetzten während ihre Träger saßen, sich unterhielten und herumliefen. Das Ergebnis: Am besten filterten N95 Atemschutzmasken, gefolgt von chirurgischen Masken und einem Mundschutz, der selber gemacht wurde, die Partikel (einschließlich Tröpfchen aus dem Atemtrakt im Fall von N95-Masken).

Das Ergebnis: Geschlussfolgert wurde, dass auch einfache Masken mehr Schutz bieten als gar keinen Mundschutz im Alltag zu tragen. Betrachtet wurde allerdings nicht, wie willig und fähig die Teilnehmer waren, eine gewisse Hygiene im Zusammenhang mit Masken zu beachten. Darunter fällt das Wissen, wann und wie eine solche Maske gewechselt werden sollte. Für das Eindämmen der Coronavirus-Übertragung wäre dies aber essentiell.

Studie #2: Ein Mundschutz zum Selbermachen „funktioniert“, ist aber gegen Covid-19 nicht zu empfehlen

Im Rahmen einer Studie von 2013 wurden Teilnehmer gebeten, ihren Mundschutz selber zu machen. Anschließend unteruchte man, ob diese Masken Bakterien filtern, wenn ihre Träger husten, sowie die Filtereigenschaften verschiedener Materialien wie T-Shirtstoff oder Kissenbezüge.

Das Ergebnis: Die Masken „funktionieren“, allerdings gab es bei detaillierter Betrachtung auch zahlreiche Einsprüche. Als abschließendes Urteil hieß es daher, einen Mundschutz selber zu machen, sollte die letzte Alternative sein, falls professionelle Masken nicht mehr verfügbar sind. Dennoch würden diese nur wenig Schutz bieten vor Mikroorganismen, die von Personen, die an Atemwegserkrankungen wie Covid-19 leiden, ausgestoßen werden. Solche Masken seien daher nicht zu empfehlen, um Tröpfcheninfektionen wie bei einer Coronavirus-Übertragung einzudämmen.

Studie #3: Ein DIY-Mundschutz erhöht das Risiko, sich anzustecken

2015 erfolgte eine Studie, die untersuchte, ob die Krankheitswahrscheinlichkeit bei Pflegepersonal höher ist, wenn während der gesamten Schicht eine Stoffmaske oder eine medizinische Maske beziehungsweise nur gelegentlich eine Maske getragen wurde.

Das Ergebnis: Pflegekräfte mit einem Stoff-Mundschutz während der gesamten Schicht wurden häufiger krank, als die anderen beiden Gruppen. Selbst nur gelegentlich eine Maske zu tragen, wäre damit sicherer als einen Mundschutz selber zu machen. Tatsächlich könnte es der Studie zufolge sogar das Risiko einer Ansteckung erhöhen. Da es aber keine Vergleichsgruppe ohne Maske gab, konnte diese Annahme nicht verifiziert werden.

Fazit: Vertraue im Zweifelsfall auf professionellen Schutz

Da es keine einheitliche Aussage gibt, ob es dich vor einer Coronavirus-Übertragung schützt, deinen Mundschutz selber zu machen, gilt es weiterhin, die nötigen Maßnahmen gegen Covid-19 wie ausreichend Abstand und Hygiene zu ergreifen. Steht die keine professionelle Maske zur Verfügung, kann es helfen, einen DIY-Mundschutz zu tragen. Aber auch dabei solltest du genaue Hygienevorschriften beachten und die Maske regelmäßig wechseln.

Der bekannte Virologe Christian Drosten empfiehlt eine spezielle Anleitung für DIY-Masken. Im Zweifelsfall greif aber am besten auf hochwertiges Equipment zurück, falls möglich.

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