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Mysteriöser kalter Fleck im Atlantik entdeckt – das steckt dahinter

Die Erderwärmung lässt nicht leugnen. Daher ist es noch verwunderlicher, dass ein kalter Fleck im Atlantik entdeckt wurde.

Wasser und Wellen
Trotz der konstanten Erderwärmung wurde nun ein mysteriöser kalter Fleck im Atlantik entdeckt. Was hat es mit diesem auf sich? Foto: iStock.com/piola666

Ein seltsamer kalter Fleck konnte in den neuesten NASA-Oberflächentemperaturkarten im Atlantik entdeckt werden. Dies ist sehr ungewöhnlich, vor allem weil sich die Meeresoberfläche seit der Messung 1900 um 1 Grad Celsius erwärmt hat, was als wohl als Klimawandel-Folge zuzuordnen ist. Die Meere absorbieren regelmäßig eine riesige Menge der von uns Menschen erzeugten Erderwärmung. Wie kann es dann zu dieser kalten Stelle kommen?

Erderwärmung als Klimawandel-Folge: Woher kommt der kalte Fleck?

Die Oberflächentemperatur des Meeres im nordatlantischen Erwärmungsloch etwas unterhalb Grönlands liegt aktuell bei 0,9 Grad Celsius. Dadurch wird die Luft über diesem Teil des Ozeans gekühlt. Trotz Erderwärmung wird dieser kalte Fleck also aufrechterhalten, heißt es in der Fachzeitschrift Nature Climate Change. Doch dieses ungewöhnliche Phänomen könnte aufgrund von Klimawandel-Folgen vielleicht nicht mehr lange bestehen.

Jahr für Jahr erwärmt sich das Klimasystem der Erde, was Konsequenzen mit sich bringt. Die Schaltkreise unseres Systems werden durch den anthropogenen Klimawandel verändert. Der kalte Fleck über dem Atlantik ist bereits ein Bote der drohenden Gefahr. Die Folgen des Klimawandels sind jetzt schon unübersehbar: Das Eis schmilz, es kommt zu Wetterextremen und immer wieder auch zu Waldbränden – die globale Erderwärmung ist spürbar. Der kalte Fleck fiel Forschern schon seit 2015 auf. Die neue Studie zeigt nun, dass es wohl eine Reihe an Mechanismen gibt, die die Erderwärmung vorantreiben.

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Die Veränderung der Meereströmungen

Eine große Meeresströmung, die als Atlantic Meridional Overturning Circulation (AMOC) bekannt ist, bringt normalerweise tropisches Wasser in den Nordatlantik. Diese Strömung soll nun langsamer geworden sein. Diese Entwicklung führen Wissenschaftler auf die Schmelze der grönlandischen Eisdecke zurück, die aufgrund der Erderwärmung schneller voranschreitet. Dadurch fließt Süßwasser in den Nordatlantik.

Damit wird der Salzgehalt des Ozeans reduziert. Die Dichte wird geringer. Das bedeutet, dass weniger kaltes Wasser absinkt. Tropische Ströme werden gehindert, in diese Region zu gelangen. Daraus ergibt sich wiederum, dass weniger Wärme in den Nordatlantik gelangt. Der kalte Fleck wird somit weiterhin aufrechterhalten. Da sich der diese Entwicklung bislang bewahrheitet, glauben Forscher, dass AMOC noch langsamer wird. Dies lässt sich eindeutig als Klimawandel-Folge einordnen

Eine weitere Strömung, die diesen Effekt verstärkt ist der Gyrus, eine subpolare Ströumung, die warmes Wasser in den Arktischen Ozean leitet. Doch dessen Auswirkungen will sich das Forscherteam noch einmal genauer widmen.

Wolken beeinflussen den kalten Fleck ebenfalls

Eine etwas kleinere Rolle spielen Wolken bei der Erhaltung des kalten Flecks. Durch die kühlere Meeresoberfläche werden Wolken auf niedriger Ebene erzeugt. Dieser Wolkentyp reflektiert mehr Sonnenlicht, was die Oberfläche weiterhin abkühlt. Dadurch entsteht eine Art Kreislauf, die auch die Kälte reflektiert. Der Wolken-Faktor ist gänzlich neu und bedarf laut der Wissenschaftler noch mehr Forschung.

Die Bedingungen des Nordatlantiks haben sich über die Jahrzehnte stetig verändert. Um die Entwicklung des kalten Flecks mit den Faktoren der Erderwärmung und der Klimawandel-Folgen vorauszusagen, hat das Forscherteam eine Computersimulation erstellt. Dabei wird die Wirklichkeit mit potenziellen Möglichkeiten verglichen.

Beim Nordatlantik handelt es sich an sich schon um eine komplexe Region: Es ist ein tiefer Ozean, welcher mit Schmelzwasser angereichert wird und welcher massive Strömungen beherbergt. Mittlerweile scheint der kalte Fleck schon ein fester Bestandteil dieser Region zu sein. Dieser ist eindeutig eine Klimawandel-Folge. Die Bedrohung durch Erderwärmung: Wann wird es zu heiß für uns auf der Erde? Klimawandel in Deutschland: So hart trifft er uns jetzt schon.

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