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Coronavirus: Ansteckung seltener mit Brille? Das sagen Experten

Menschen, die eine Brille tragen, haben laut einer Untersuchung ein geringeres Risiko der Coronavirus-Ansteckung. Doch stimmt das wirklich?

Frau mit Brille und Mundschutz
Bist du mit Brille und Maske vor einer Coronavirus-Ansteckung sicherer? Foto: Getty Images/Elizabeth Fernandez

Eine Möglichkeit die Pandemie einzudämmen, wäre genau herauszufinden, wie das Risiko einer Coronavirus-Ansteckung reduziert werden kann. In diesem Zusammenhang ist eine Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus China interessant. Darin wurde untersucht, ob sich Menschen, die eine Brille tragen, seltener mit Sars-CoV-2 infizieren könnten.

Frau mit Brille und Mundschutz

Coronavirus: Ansteckung seltener mit Brille? Das sagen Experten

Menschen, die eine Brille tragen, haben laut einer Untersuchung ein geringeres Risiko der Coronavirus-Ansteckung. Doch stimmt das wirklich?

Coronavirus-Ansteckung: Eine Studie stellt gesenktes Risiko fest

Hast du eine Sehschwäche und trägst demzufolge täglich eine Brille, so kann dies die Gefahr für dich verringern, dich mit Sars-CoV-2 zu infizieren. Eine Beobachtungsstudie aus China über das Risiko einer Coronavirus-Ansteckung kam zu diesem Ergebnis.

Forschende um Yiping Wei vom Universitätskrankenhaus Nanchang beobachteten bei ihrer Untersuchung 276 Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert hatten und zwischen dem 27. Januar und dem 13. März im Krankenhaus in der chinesischen Provinz Hubei behandelt wurden. Das Durchschnittsalter der Erkrankten betrug 51 Jahre und ihr Krankheitszustand wurde als „mäßig“ eingestuft.

Sie untersuchten, wie viele infizierte Menschen mindestens acht Stunden am Tag eine Brille trugen. Dabei stellten sie fest, dass nur 16 von 276 Brillenträger waren. Das sind lediglich 5,8 Prozent. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung sei dies überdurchschnittlich wenig. Zu dieser Erkenntnis gelangen sie bei dem Vergleich mit einer Studie Ende der 1980er Jahre, bei der die Kurzsichtigkeit von Menschen zwischen sieben und 22 Jahren in der Provinz Hubei untersucht wurde. Bei der Vergleichsstudie wurden 31,5 Prozent Brillenträger festgestellt.

Das bedeutet das Ergebnis der Studie

Die Forschenden erklären selbst, dass ihre Untersuchung durchaus Schwächen hätte. Zum einen habe die Studie mit 276 Teilnehmenden nur wenig Probanden und zum anderen sei die Vergleichsstudie sehr alt. Daher seien weitere Untersuchungen nötig, um die ersten Ergebnisse möglicherweise zu festigen.

Dennoch kommen die Forschenden zu der Schlussfolgerung, dass das Tragen einer Brille mit einer geringeren Coronavirus-Ansteckung zusammenhängen könnte. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung wurden im Fachjournal Jama Ophathalmology veröffentlicht.

Das saget ein deutscher Experte

Dass das Risiko einer Coronavirus-Ansteckung durch das Tragen einer Brille jedoch wirklich reduziert werden kann, zweifelt der deutsche Experte, Clemens Lange, Professor für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg an.

So erklärt Clemens Lange gegenüber dem Bayischen Rundfunk: „Es ist nur eine Stichprobe. Es ist eine wichtige Studie aus China, publiziert in einer renommierten augenärztlichen Fachzeitschrift. Die Studie ist interessant, erlaubt aber meines Erachtens aufgrund methodischer Mängel keine wirklichen Schlussfolgerungen momentan.“

Der Professor sagt außerdem: „Solange keine weiteren Studien veröffentlicht sind, halte ich es persönlich mit den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation vom August 2020, die im öffentlichen Leben keinen Brillenschutz empfiehlt. Wir wissen, dass Mund-Nasenschutz wichtig ist, regelmäßiges Händewaschen und Einhaltung der Abstandsregeln.“

Frühere Studien mit Coronavirus-Infizierten zeigen, dass das Coronavirus im Auge leben und das Sinnesorgan Quelle der Ansteckung sein kann. Dieses Merkmal macht dich hingegen anfällig für eine Coronavirus-Ansteckung.

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