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Ungewöhnliche NASA-Mission: „29 Tage des Terrors“ – selbst Forscher in Aufruhr

Immer wieder führen NASA und ESA komplizierte Projekte durch. Das aktuellste wird allerdings besonders genau beobachtet, denn Fehler dürfen nicht passieren.

Satellit über der Erde
Einige NASA-Aufnahmen haben Gänsehaut-Potenzial (Symbolbild). © Getty Images/Inok

Erst am 25. Dezember erlebte die Weltraumforschung einen Meilenstein ihrer Geschichte. Nach inzwischen mehrjähriger Verzögerung gelang es den Weltraumbehörden NASA, ESA und CSA (Canadian Space Agency) endlich, das bislang größte und teuerste Beobachtungswerkzeug ins All entsenden. Durch den Hubble-Nachfolger, das James-Webb-Weltraumteleskop, erhoffen sich Forschende künftig Entdeckungen, von denen sie bisher nur träumen konnten.

NASA und ESA in Sorge: James-Webb-Weltraumteleskop mit harter Bewährungsprobe

Dass die am Projekt „James-Webb-Weltraumteleskop“ (JWST) beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor allem bis zum Start unter großem Stress gestanden haben, zeigte eine Reihe an Memes auf Twitter. Unter dem Hashtag #JWSTLaunchMemes wurden zahlreiche Posts verfasst, die das Level an Anspannung dokumentierten.

Inzwischen konnte das JWST aber erfolgreich in den Weltraum entsendet werden – geplant war der Start übrigens bereits für 2007. Nun jedoch stehen laut Günther Hasinger, Wissenschaftsdirektor der ESA (Europäische Weltraumorganisation), die sogenannten „29 Tage des Terrors“ an.

„So lange dauert es nämlich, bis sich die insgesamt über 300 einzelnen beweglichen Teile und mehr als 50 Mechanismen des Teleskops automatisch entfalten. Jeder Schritt muss hundertprozentig funktionieren, Fehler können wir uns nicht erlauben.“ 

Günther Hasinger, ESA-Wissenschaftsdirektor

Damit hat anscheinend nicht einmal die NASA gerechnet

Was angesichts dieser unischere Periode nun aber sogar die NASA zu überraschen scheint, wie The Atlantic berichtet, ist der bislang reibungslose Ablauf der 10 Milliarden US-Dollar teuren Mission „James-Webb-Weltraumteleskop“.

Für die US-Weltraumbehörde ist dies die komplizierteste und anspruchsvollste Entsendung ins All, die weiterhin auf hunderte verschiedene Arten schief gehen kann. Sollte beispielsweise ein wichtiger Teil hängen bleiben, müsste sich die NASA damit abfinden, das brandneue Teleskop aufzugeben. Kein Wunder, dass die Zuständigen in den vergangenen Wochen pausenlos und mehrfach Daten geprüft haben, sobald ein neuer Mechanismus in Kraft trat.

Wie gut bisher alles funktioniert, zeigte der jüngste Meilenstein: das James-Webb-Weltraumteleskop konnte seinen Sekundärspiegel ausklappen, und zwar vollständig. Wie sich das Projekt weiter entwickelt, bleibt dennoch abzuwarten.

Das ist das James-Webb-Weltraumteleskop

Das Nachfolgemodell des bisher genutzten Weltraumteleskops Hubble ist in einer Zusammenarbeit der Weltraumbehörden NASA, ESA und CSA entstanden. Es wird bereits seit 1996 entwickelt und ist nach dem früheren Administrator der NASA, James Edwin Webb, benannt. Neben den Fähigkeiten von Hubble bietet JWST (oder Webb) auch Forschungsmöglichkeiten, die bislang durch das Ende 2020 stillgelegte Spitzer-Weltraumteleskop ermöglicht wurden. So verwendet das neue Teleskop hauptsächlich den Infrarotbereich für seine astronomischen Untersuchungen.

Insgesamt muss das JWST 1, 5 Millionen Kilometer hinter sich bringen bis es seine endgültige Position erreicht hat, den sogenannten Lagrange-Punkt L2. Dabei handelt es sich um einen von fünf Punkten im System von Erde und Sonne. Er bietet den Vorteil, dass JWST beim Umlauf um die Sonne die Orientierung in Bezug zur Erde beibehält und gleichzeitig von der Sonne abgewandt frei ins All schauen kann.

Quellen: The Atlantic, Der Standard, eigene Recherche

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