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Studie: Wer zu wenig schläft, kann Freunde verlieren

Eine gute und vor allem ausgiebige Nachtruhe ist einfach unerlässlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden, das ist universell bekannt. Was die Folgen des Schlafmangels angeht, findet man in der Forschung aber immer noch Neues heraus. Einer neuen Studie zufolge kann dies auch soziale Konsequenzen mit sich bringen.

Gähnende Frau auf dem Sofa.
© imago images / Shotshop

In der Forschung gibt es immer wieder neue Erkenntnisse zum Thema Schlaf. Aber Viele Menschen dürften das Gefühl, nicht ausreichend genug geschlafen zu haben, recht gut kennen. Die Gründe für Schlafmangel können jedenfalls vielfältig sein und reichen von langen Partys bis hin zu gesundheitlichen Beschwerden. Aber auch was die Folgen von zu wenig Schlaf angeht, kommt die Forschung zu neuen Erkenntnissen. Die Ergebnisse einer neuen Studie legen jetzt nahe, dass das Sozialleben unmittelbar davon betroffen sein kann.

Durch Schlafmangel: Wir sehen Menschen mit anderen Augen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Uppsala Universität haben 45 Probandinnen und Probanden und deren Verhalten nach einer schlaflosen Nacht sowie nach einer Nacht mit acht Stunden Schlaf untersucht. Zwischen beiden Nächten lag eine Woche. Anschließend sollten sie Bilder von Gesichtern anschauen und bewerten, wobei Blicksensoren zum Einsatz kamen.

Mit Schlafmangel wendeten die Studienteilnehmenden 6,3 bis 10,6 Prozent weniger Zeit auf, sich die Gesichter anzuschauen. Dies konnten die Forschenden unabhängig von den auf den Bildern dargestellten Emotionen feststellen. Es wurden wütende, glückliche, ängstliche und neutrale Gesichter gezeigt, wobei deren Vertrauenswürdigkeit, Attraktivität und Gesundheit bewertet werden sollten.

Das Ergebnis: Insgesamt fielen die Beurteilungen aller mit Schlafmangel schlechter aus. Wütende Gesichter schnitten dabei als weniger vertrauenswürdig ab, neutrale und angsterfüllte galten als weniger attraktiv.

Sozialer Rückzug durch Schlafmangel möglich

Der Schlafmangel kann der Untersuchung zufolge einschneidende Folgen für unser Sozialleben mitbringen. Das Lesen von Gesichtsausdrücken ist schließlich ein zentrales Element beim Verstehen menschlicher Emotionen. Verbringen wir weniger Zeit damit, könnte es zu falschen oder zu verspäteten Einschätzungen kommen. Und bewerten wir das Gesehene dann als negativ, könnte unsere Motivation sinken, überhaupt mit anderen zu interagieren.

Gewusst? Experten und Expertinnen zufolge gibt es eine Schlafposition, die ganz besonders gesund ist, da sie die Wirbelsäule gerade hält und Nacken wie Rücken entlastet. Wer aber unter dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom leidet, muss sich anders hinlegen.

Sozialer Rückzug könnte also eine Folge dessen sein, bestehende Beziehungen würden dadurch schwerer zu pflegen. Für präzisere Aussagen sind aber umfangreichere Studien notwendig. So handelte es sich bei allen Teilnehmenden um junge Erwachsene. Es ist also noch nicht bekannt, ob das Phänomen in allen Altersgruppen auftritt. Ob Menschen mit chronischem Schlafmangel ebenfalls Gesichter schlechter bewerten, ist ebenfalls noch unklar.

Eines scheint aber eindeutig zu sein: Schlafmangel kann für mehr Nebenwirkungen sorgen als bislang bekannt war. Wie es zu Schlafstörungen kommt, kannst du übrigens hier nachlesen. Es gibt in der Forschung auch konkrete Hinweise dazu, wann du am besten schlafen gehst und wie lange du schlafen solltest.  

Quelle: „How Sleep-Deprived People See and Evaluate Others’ Faces: An Experimental Study“ (Nature and Science of Sleep, 2022)

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