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Herpes: Langfristige Behandlungen denkbar durch bahnbrechende Studie

Viele erkranken immer wieder an Herpes, andere hingegen gar nicht. Eine neue Studie stellt erstmalig fest, was im Körper passiert.

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© Getty Images/ Dr_Microbe

Herpes ist für viele ein Ärgernis und für die Wissenschaft ein Rätsel. Der Grund, wieso der Virus bei manchen wieder und wieder ausbricht, andere ewig verschont bleiben oder nur einmal darunter leiden, war bislang unklar. Eine neue Studie will jetzt die Ursache zur Reaktivierung beim Herpes-Virus entdeckt haben. Neue Behandlungsmethoden, die Krankheit längerfristig vorzubeugen, könnten sich daraus entwickeln.

Herpes-Arten betreffen 9 von 10 Personen

Wie National Geographic erklärt, sind 90 % der Menschen mit dem Herpes-Virus infiziert. Doch nicht bei jedem bricht das Virus aus. Zudem gibt es verschiedenen Herpes-Arten. Mit die Bekannteste ist sicherlich der Lippenherpes. Viele, die schonmal von den juckenden Bläschen an Mund und Lippe geplagt waren, berichten von sich wiederholenden Infektionen. Die Gründe dafür sind vielfältig. So zählt die Apotheken Umschau zu den Auslösern unter anderem:

  • Starke Sonneneinstrahlung
  • Fieber und Erkältungen
  • Psychische Belastungen wie Angst, Trauer und Stress

Natürlich sind dies alles Erscheinungen, die einem immer wieder im Leben begegnen, allerdings war bislang nicht geklärt, wie die Virus-Reaktivierung genau im Körper vonstatten geht.

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass für die erfolgreiche Reaktivierung des Herpes-Virus dieser unser Immunsystem auch gekonnt austrickst. Trifft einer der obigen Auslöser zu und ist man bereits mit dem Virus irgendwann einmal infiziert worden, sendet er im „Schlummermodus“ die Mirko-RNA „miR-aU14“ aus.

Diese verbreitet sich dann im Körper und drängt dabei die Produktion von körpereigenen Mikro-RNAs aus der miR-30-Familie zurück. Diese sind eigentlich dafür zuständig Botenstoffe zu produzieren, die unserem Immunsystem melden, dass sich in Körper gerade ein Virus verbreitet. Dadurch kann Herpes vom „Schlummermodus“ ganz einfach und unentdeckt sich selbst wieder reaktivieren.

Neue Behandlungsmethoden um den Virus auszuschalten

Die Enthüllungen aus der Studie beziehen sich auf sogenannte Herpesviren vom Typ HHV-6. Allgemein bekannter Lippenherpes oder noch unangenehmerer Genitalherpes wird von einem anderen Virus-Typ verursacht. In diesen Fällen sind Herpes-simplex-Viren von Typ 1 (Lippenherpes) oder Typ 2 (Genitalherpes) verantwortlich. Allerdings gehen die Autor*innen der Studie davon aus, dass der entdeckte Mechanismus bei verschiedenen Virus-Typen der Herpesfamilie gleich sei.

Die Forschung mit Grundlage dieser neuen Studie soll vertieft werden. Wenn man herausfinde, was genau dafür sorge, dass die Mirko-RNA vom Virus ausgestoßen wird, könnte man der Reinfektion einen Riegel vorschieben. Schon jetzt gibt es Möglichkeiten Mirko-RNA gezielt zu blockieren, die künftig auch bei Herpes zum Einsatz kommen könnten.

In jedem Falle sind aktuelle Auslöser für den hartnäckigen Lippenherpes auf einen eher ungesunden Lebensstil zurückzuführen. Insbesondere Stress stellt sich oft schleichend ein und macht nachweislich krank. Daher wollen wir dir einige Tipps aus der Wissenschaft zum Stress reduzieren ans Herz legen.

Quellen: National Geographic, Apotheken Umschau

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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