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Mars-Rover: Leben könnte auf bisher ungeahnte Art existieren – NASA muss deshalb jetzt womöglich anders vorgehen

Die aktuelle Vorgehensweise der US-Weltraumbehörde könnte falsch gedacht worden sein. Es gibt zumindest neue Hinweise darauf, warum bisher kein Leben entdeckt wurde.

Planet Mars
Die NASA betreibt mit verschiedenen Mars-Rovern seit Jahrzehnten unterschiedliche Mars-Missionen. © Getty Images/SEBASTIAN KAULITZKI/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Seit fast anderthalb Jahren ist der Mars-Rover Perseverance auf der Oberfläche des Planeten im Einsatz. Dort soll er vor allem eines finden: Spuren von Leben. Um das hochgesteckte Ziel der NASA zu erreichen, bohrt sich das Gefährt regelmäßig in Gestein. Die Proben sollen später zur Erde geschickt und untersucht werden. Genau bei dieser Methodik sind die Expert*innen vielleicht aber ungünstiger vorgegangen als gedacht.

Mars-Rover bohrt womöglich falsch

Wie die NASA En Juni in einem Blogbeitrag erklärte, könnte es nötig sein, zwei Meter und mehr in die Oberfläche des Mars vorzudringen, um historische Spuren von Leben zu finden. Das habe ein Laborexperiment zutage gefördert, heißt es weiter.

Grund dafür ist laut der dazugehörigen Studie die ionisierende Strahlung aus dem All, die kleine Moleküle wie Aminosäuren relativ schnell zerfallen lässt. Diese sind Bestandteil aller bekannter Lebensformen und gelten als Grundbausteine des Lebens. Eindeutige Hinweise darauf bieten sie aber noch nicht, da sie zum Beispiel auch in Gestein vorkommen können.

Zumindest aber auf dem Mars würde der Fund solcher Proteine die Theorie stärken, dass es einst Leben gegeben hat. Die NASA erhofft sich Ablagerungen im Marsboden, die die harschen Bedingungen auf dem Planeten bis heute überstanden haben.

Fehlendes Magnetfeld erlaubt hohe kosmische Strahlung

Die Strahlung stellt ein Problem dar, da sie Felsen und Gestein durchdringen kann. Aminosäuren, die nicht tief genug darin verborgen sind, könnten sich deshalb einfacher zersetzen. Möglich ist das, weil der Mars kein eigenes Magnetfeld besitzt, das die Strahlung abhält.

Zum Vergleich: Die Bohrer des Mars-Rovers erreichen aktuell eine Tiefe von fünf Zentimetern. Dort dauere es „nur“ 20 Millionen Jahre, bis die Bausteine zerstört sind. In den ermittelten zwei Metern könne man dagegen noch gänzlich intakte Aminosäuren entdecken.

Ermittelt hatten die Forschenden diese Ergebnisse durch die Simulation des Marsbodens. Dazu vermischte man für diesen typische Mineralien und Aminosäuren und setzte die Mischung Gammastrahlung aus.

Quellen: Astrobiology: „Rapid Radiolytic Degradation of Amino Acids in the Martian Shallow Subsurface: Implications for the Search for Extinct Life“, NASA

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