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Ungewöhnliche Sonneneruptionen – extremes Phänomen lässt Satelliten zur Erde stürzen

Im Orbit der Erde beobachten Forschende unvorhergesehene Veränderungen. Ausgelöst wurden sie schon im Dezember durch neu einsetzende Vorgänge auf der Sonne.

Ein Blick aus der Internationalen Raumstation (ISS)
Satelliten im Orbit werden durch das Solarwetter und den aktuellen Sonnenzyklus beeinflusst (Symbolbild). © NASA

Seit Ende letzten Jahres beobachten Forschende der Europäischen Weltraumbehörde (ESA) etwas Unerwartetes. Demnach bewegen sich die Satelliten im erdnahem Orbit inzwischen zehn Mal so schnell wie noch in den Jahren davor in Richtung unseres Planeten. Die Ursache vermuten sie im extremen Solarwetter, das durch den aktuellen Sonnenzyklus bedingt ist.

Neuer Sonnenzyklus: Für die Raumfahrt bedeutet er schwierige Jahre

Wie Space.com berichtet, bemerkte das Team der Swarm-Satellitenmission der ESA im Dezember 2021 die Veränderung. Die Satelliten in der Erdumlaufbahn, die das Magnetfeld messen, begannen mit einer ungewöhnlich hohen Geschwindigkeit abzudriften. Da das Phänomen mit dem Aufkommen eines neuen Solarzyklus zusammentraf, vermutet man in den kommenden Jahren zunehmende Probleme.

„In den vergangenen fünf, sechs Jahren, sanken die Satelliten um rund 2,5 Kilometer im Jahr. Aber seit Dezember letzten Jahres tauchen sie geradezu ab. Die Sinkrate zwischen Dezember und April lag bei 20 Kilometern pro Jahr.“

Anja Stromme, Managerin ESA Swarm-Satellitenmission

Dass die Satelliten sich zum Planeten bewegen, ist nicht ungewöhnlich. Sie werden von der Atmosphäre angezogen, dadurch verlangsamt und fallen dann zurück auf die Erde. Bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre verglühen sie in der Regel.

Bekannt ist jedoch, dass die Intensität dieser Anziehung vom Solarwetter und der Aktivität der Sonne abhängt. Während der letzte Sonnenzyklus, der Ende Dezember 2019 auslief, relativ ruhig verlief, macht sich der neu einsetzende deutlich bemerkbar. So treten mehr und mehr Sonnenwinde und Sonnenflecken auf sowie Sonneneruptionen und koronale Massenauswürfe.

ESAs Swarm-Satelliten kämpfen mit aktuellen Bedingungen

Wie stark der Einfluss ist, zeigt die Rettungsaktion, die für zwei der ESA-Satelliten nötig wurde. Deren Situation war im Mai so prekär, dass die Forscher*innen die Flughöhe durch Steuerung der Antriebe an Bord erhöhen mussten, um sie zu retten.

Insgesamt besteht die Swarm-Konstellation aus drei Satelliten, die 2013 gestartet wurden. Die beiden genannten befinden sich in einer Höhe von 430 Kilometern, also rund 30 Kilometer über der Internationalen Raumstation (ISS). Ein drittes Exemplar umkreist die Erde noch etwas weiter oben, in Rund 515 Kilometern Entfernung. Dabei ist dieser weniger von den Auswirkungen des Solarwetters und des Sonnenzyklus betroffen als die anderen Satelliten, so Stromme.

Quellen: Space.com

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