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Mars: Mysteriöse Signale aufgefangen – einige Forscher halten sie für ein Anzeichen von Leben

Kürzlich entdeckte Reflektionen auf dem Mars veranlassen einige Forschende zur Annahme, es könnte flüssiges Wasser geben.

Mars
Im Rahmen aktueller Missionen machen Mars-Rover immer wieder neue Entdeckungen. © Getty Images/ MARK GARLICK/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Die Existenz von nicht-gefrorenem Wasser auf dem roten Planeten wäre gleichzeitig ein mögliches Anzeichen, dass es auch Leben gibt. Neue Radarsignale, die der Mars Express-Orbiter der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) kürzlich aufgefangen hat, deuten manchen Wissenschaftler*innen zufolge darauf hin. Wieder andere versuchen, das Gegenteil zu belegen.

Flüssiges Wasser auf dem Mars? Studie sagt nein

Entdeckt wurden dem Signal zufolge sehr helle Reflektionen unter den 1,4 Kilometer dicken Eisablagerungen am Südpol (SPLD) des Planeten. In einer am 26. September in Nature Astronomy veröffentlichten Studie beschreibt Dan Lalich, forschender Professor am Cornell Center for Astrophysics and Planetary Science in the College of Arts and Sciences (A&S), dass dies zwar auf flüssiges Wasser hindeuten könne. Er und seine Cornell-Kollegen glauben jedoch, dass die starken Lichtspiegelungen nicht zwingend einen solchen Beweis darstellen.

Stattdessen haben sie eine alternative Erklärung für das Phänomen, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität. Mittels mehrerer Computersimulationen demonstrierten die Wissenschaftler*innen, dass ähnlich starke Effekte durch die Störung zwischen geologischen Schichten ganz ohne flüssiges Wasser oder seltene Mineralien erzeugt werden können.

„Dieses Ergebnis in Kombination mit anderen kürzlichen Arbeiten stellt die Wahrscheinlichkeit, flüssiges Wasser unter den SPLD zu finden, infrage.“

Cornell University

„Zu kalt“ auf dem Mars

Lalich erklärt, dass helle Reflektionen dieser Art auf der Erde durchaus ein „Anzeichen für flüssiges Wasser und selbst für vergrabene Seen wie Lake Vostock“ sind. „Aber was den Mars betrifft, herrschte die Meinung vor, dass es dort zu kalt sein sollte, als dass sich ähnliche Seen bilden können“, so der Astrophysiker weiter.

Die von Lalich und seinem Team festgelegten Modelle zu den SPLD auf dem Mars zeigten, dass die Dicke und Entfernung der Schichten voneinander einen größeren Einfluss auf die Reflektionskraft haben als ihre Zusammensetzung.

„Wir haben gezeigt, dass es möglich ist, helle Reflektionen ohne Wasser zu erzeugen.“

Cornell University

Die weitere Suche nach flüssigem Wasser auf dem Mars sei aber dennoch wichtig: „Wenn es flüssiges Wasser gibt, gibt es vielleicht Leben“ sagt Lalich. Man könne es auch für zukünftige bemannte Mars-Missionen nutzen.

Quellen: Cornell University, Nature Astronomy: „Explaining Bright Radar Reflections Below the South Pole of Mars Without Liquid Water“

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